Blut auf den Steinen by Gosling Paula

Blut auf den Steinen by Gosling Paula

Autor:Gosling, Paula [Gosling, Paula]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel achtzehn

Annabel Leigh faßte nach oben, um die Glocke zum Schweigen zu bringen, als sie den Laden betrat, den sie mit ihrer Partnerin teilte. Sie durchquerte den Raum, wobei ihr helles Haar in einem Sonnenstrahl kurz aufflammte. Im unaufgeräumten Hinterzimmer des Ladens fand sie Mary Straker beim Kämmen der Wolle.

«Mein Gott, es hängt mir ganz schön zum Hals heraus, über Win Frenholm zu reden», sagte Annabel, zündete sich dabei eine verbotene Zigarette an und warf ihren Mantel in die Ecke. «Ich bin nur eben bei Sam rein, um mir eine Packung zu holen, da lauerte mir noch ein Reporter auf. Sie hängen herum, stehlen deine Zeit, und nie kaufen sie etwas. Sie wollen bloß noch mehr Skandalträchtiges, das sie in ihren miesen Zeitungen veröffentlichen können.»

Mitfühlend sah Mary sie an. «Ich weiß. Bei der armen Hannah war es am schlimmsten — sie haben sie richtig in Beschlag genommen, nachdem sie erst Barry und Gordon ausgequetscht hatten. Aber soviel ich weiß, verpaßte Ray Moss gestern nachmittag einem Reporter ein blaues Auge und warf ihn buchstäblich hinaus.»

«Tatsächlich?» fragte Annabel. «Ich habe davon nichts gehört. Vielleicht hatte Ray gute Gründe dafür. Ist Barry schon zurück?»

Marys Miene verdüsterte sich. «Nein. Ich habe Gordon gefragt, und er sagte, daß er Grippe hat und noch nicht wieder auf dem Damm ist, um zu arbeiten.»

«Glaubst du ihm?»

«Ja, komischerweise ja. Ich weiß nicht, ob es wirklich eine Grippe ist, aber ich bin sicher, daß der gute kleine Barry wirklich krank sein muß, um sich eine solche Chance, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, entgehen zu lassen.»

«Ganz schön boshaft», Annabel lachte.

Mary lächelte. «Tut mir leid. Ich würde es ihm auch nicht übelnehmen, wenn er schwänzen wollte. Momentan fühle ich mich so, als ob ich selber die Grippe bekäme... Verdammt.»

Die Ladenglocke hatte geklingelt, und sie stand auf, um in den Verkaufsraum zu gehen. «Ich hätte nie gedacht, daß ich mich über zuviel Arbeit beklagen würde, aber ehrlich gesagt —»

«Wir haben eine ganze Menge Sweaters verkauft», bemerkte Annabel zögernd. «Was immer Win in ihrem Leben für diesen Ort getan oder nicht getan hat, mit ihrem Tod hat sie es mehr als wettgemacht. Die Leute kommen von weit her, bloß um einen Blick zu erhaschen. Sie hat uns schließlich auf die Landkarte gebracht. Sam drüben sonnt sich in seinem Glück. Man reißt ihm die Pasteten und Krapfen förmlich aus der Hand.»

Mary nickte und ging nach vorne in den Laden. Annabel lauschte einen Augenblick, dann seufzte sie. Es klang eher nach Neugierigen als nach Käufern. Sie stand auf, um den Wasserkessel aufzusetzen, als es an der Hintertür klopfte. Sie machte auf, und Hannah Putnam stand in der Tür.

«Ich habe das Studio geschlossen», sagte Hannah. Ihre Stimme klang rauh. «Ich halte das heute nicht mehr aus.»

«Mein Gott, du bist leichenblaß. Komm herein und trink eine Tasse Kaffee oder etwas anderes.» Annabel zog ihre Freundin herein und machte hinter ihr die Tür zu.

«Oh, du hast Kunden», sagte Hannah und blieb auf ihrem Weg zu einem Stuhl stehen.

«Macht nichts, Mary ist schon draußen. Die schauen nur», sagte Annabel geringschätzig.



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