Blood Romance - 02 - Dunkles Versprechen by Moon Alice

Blood Romance - 02 - Dunkles Versprechen by Moon Alice

Autor:Moon, Alice [Alice, Moon]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-27T05:00:00+00:00


Sarah parkte ihren Beetle in einer Schottereinbuchtung. Weiter konnte sie mit dem Auto nicht fahren. Sie würde von hier aus zu Fuß weitergehen. Vielleicht hatte Dustin Unterschlupf in einer der kleinen Jagdhütten gefunden. Sarah wusste von zwei oder drei, die in der Nähe waren. Und sie befanden sich in dem weitläufigen Waldstück, in dem Annas Leiche und kürzlich die toten Rehe gefunden worden waren.

Sarah stieg aus und lauschte. Es dämmerte bereits. Der Wald lag so ruhig und unbewegt vor ihr, als würde er schlafen. Sie fröstelte und musste unwillkürlich an die Geschichte von dem unheimlichen Angreifer denken, die May ihr vorhin erzählt hatte. Die Vorstellung, selbst so etwas Schreckliches zu erleben, hatte sie beinahe davon abgehalten, in den Wald zu fahren. Unsicher blickte sie sich nun um. Niemand würde sie hören, wenn sie hier jemand überfiel, egal wie laut sie schrie. Sarah spürte ein mulmiges Gefühl in sich aufsteigen und ihre Hände waren eiskalt. Aber was hatte sie erwartet? Dass dies ein gemütlicher Sonntagsspaziergang werden würde? Sie schluckte. Nicht lange zögern, einfach drauflosgehen, sagte sie sich, sonst steige ich gleich wieder ins Auto und kehre um. Beklommen ging Sarah los. Sie wunderte sich, wie schnell es hier im Unterholz, abseits der Wege, dunkel wurde. Sie musste aufpassen, damit sie nicht komplett die Orientierung verlor und später nicht zu ihrem Auto zurückfand. Wieso hatte sie nur keine Taschenlampe mitgenommen? Bei jedem Rascheln und Knacken drehte sie sich alarmiert um. Sie ärgerte sich über ihre Schreckhaftigkeit und darüber, dass jeder ihrer eigenen zaghaften Schritte ein unüberhörbares, knirschendes Geräusch auf dem lehmigen Waldboden verursachte. Sie schaffte es einfach nicht, sich lautlos vorwärtszubewegen, und spürte in diesem Moment stärker als je zuvor, dass sie dem Wald und seinen Gesetzen unterlegen war. Immer wieder hielt sie inne, um Luft zu holen. Jeder Schritt kostete sie Überwindung.

Schließlich gelangte sie zu einer Stelle, die ihr bekannt vorkam. Hier irgendwo musste sich eine der Hütten befinden, wenn sie sich nicht irrte. Oder hätte sie sich von vornherein doch mehr links halten müssen? Sarah drehte sich um ihre eigene Achse und bemerkte, dass es um sie herum neblig wurde. Wie ein Heer gesichtsloser Geister schien der Nebel geräuschlos aus dem Boden hervorzukriechen und emporzusteigen.

Sarah stolperte über eine Baumwurzel und schrie vor Schreck auf. Gerade noch konnte sie sich an einem Ast festhalten und schrammte sich dabei die Hand auf. Verdammt, sie musste sich besser konzentrieren! Da - ein seltsames Geräusch, nicht weit von ihr entfernt. Sarah erstarrte. Sie hielt den Atem an und versuchte, sich ganz ruhig zu verhalten. Wieder hörte sie das Geräusch, diesmal deutlicher ... Schritte, das waren eindeutig Schritte!

Der heutige Tag war langsamer vorangeschritten als ganze Wochen in seinem endlosen Dasein. Aber nun hatte endlich die Dämmerung eingesetzt. Dustin zog die morsche Tür hinter sich zu und machte sich auf den Weg. Er bemühte sich, zügig voranzukommen und die Gedanken auszublenden, die immer wieder in ihm aufflammten: die Gedanken an Sarah, an ihre Augen, an ihr Lächeln und an ihre warme Stimme. Die Vorstellung, dass sie ihn womöglich schon längst nicht mehr vermisste, sondern glücklich verliebt in Jonathan war.



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