Blinde Wut: Thriller (German Edition) by Hilary Norman

Blinde Wut: Thriller (German Edition) by Hilary Norman

Autor:Hilary Norman [Norman, Hilary]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Herausgeber: Bastei Luebbe
veröffentlicht: 2012-03-16T00:00:00+00:00


* * *

60.

Hör auf zu schreien.«

Eine Männerstimme, laut und durchdringend.

»Hör auf zu schreien, Dakota.«

Riannas behandschuhte Hände fuhren an ihre Ohren, doch sie konnte sie nicht berühren, weil sie von diesem Ding bedeckt waren.

Aber sie hörte auf zu schreien.

»So ist es besser«, sagte die Stimme. »Es ist alles in Ordnung. Dir passiert nichts. Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen und so ein Theater zu machen.«

Theater. O Gott, was geschah hier?

»Würdest du gern sehen, wo du bist?«

Ich weiß nicht.

»Ja.«

»Braves Mädchen.«

Im ersten Moment glaubte sie, die Stimme zu erkennen, aber sie war zu stark verfremdet. Der Taxifahrer? Nein. Oder doch? Sie wusste es nicht.

Dakota? Hatte er sie so genannt?

Das Licht ging aus. Jetzt saß sie in völliger Finsternis.

Panik überfiel sie. Sie konnte nicht mehr schreien, nicht mehr weinen, brachte nur noch ein verängstigtes Wimmern zustande.

O Gott.

Da war etwas ... Die Dunkelheit war doch nicht völlig undurchdringlich, oder vielleicht gewöhnten ihre Augen sich allmählich daran. Umrisse ...

»Sieh genauer hin«, befahl die Stimme.

Rianna hörte jetzt nicht nur die Stimme, sondern noch etwas anderes.

Tropfen?

Noch etwas anderes ...

Eine andere Stimme.

»Verdammt«, sagte die zweite Stimme leise.

Dann sah sie ihn.

Er saß auf einer Bank in einem kleinen Raum mit niedriger Decke, beleuchtet von einer schwachen, vergitterten Glühbirne, die hoch an einer Wand hing; auf dem Boden stand irgendein merkwürdiger Apparat.

Er war jung. Vielleicht in ihrem Alter. Ein hübscher Kerl, wenn er nicht so verängstigt, abgezehrt und müde ausgesehen hätte.

Rianna wusste, wer er war.

»Erkennst du ihn?«, fragte die Stimme.

»Robbie«, sagte sie.

»Falsch«, sagte die Stimme.

»Das ist Robbie Johanssen.« Rianna kannte ihn von den Fotos. Und fast in dem Moment, als sie aufgewacht war, hatte sie gewusst, dass sie sich wahrscheinlich am gleichen Ort befand wie Lydias Sohn. Also brauchte ihr dieser verfluchte Kidnapper nicht zu sagen, dass sie sich irrte.

»Robbie!«, rief sie ihm zu.

»Er kann dich jetzt nicht hören. Und du liegst falsch, was seinen Namen betrifft.«

Sie lag nicht falsch.

»Weißt du denn nicht, wer er ist?«, fragte er sie. »Weißt du es wirklich nicht, Dakota?«

Dakota. Schon wieder.

Dann dämmerte es ihr.

Und mit dem Verstehen kam die schlimmste, quälendste, schrecklichste Angst, die Rianna je verspürt hatte.

Die Stimme sprach es für sie aus.

»Das ist Steel«, sagte er. »Dein Steel.«

Robbie war es leid, in der Dunkelheit zu kauern, also setzte er das Headset wieder auf und zog die Handschuhe an. Er wusste nicht, warum er darauf bestand, dass er die verdammten Handschuhe anzog, bevor er die ganze Apparatur einschaltete, denn wenn er nicht gerade eine Übung machte, waren die Handschuhe völlig unnötig. Aber das war nun mal eine der blödsinnigen Regeln hier unten, und manchmal war das besser, als untätig in der Dunkelheit zu sitzen. Robbie hoffte, seine Initiative würde nicht dazu führen, dass er eine Übung machen musste, denn dazu fühlte er sich nicht imstande – er wollte einfach nur irgendwo anders sitzen, an einem nicht so finsteren Ort, selbst wenn es ein verdammtes Limbo-Level war.

Er hatte sich angewöhnt, in den Kategorien verschiedener Limbo-Spielebenen zu denken. Das half ein bisschen. Es erinnerte ihn daran, wie es gewesen war, als er zum ersten Mal hier unten aufwachte und geglaubt hatte, er träume.



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