Blind by Joe Hill

Blind by Joe Hill

Autor:Joe Hill [Hill, Joe]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783453265462
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2007-01-01T23:00:00+00:00


26

Als Jude die Taschen in den Kofferraum des Mustangs wuchtete, spürte er in seiner linken Hand ein träges, aber starkes Pochen, das sich anders anfühlte als der dumpfe Schmerz, der ihn begleitete, seit er sich gestern verletzt hatte. Er schaute nach unten und sah, dass der Verband sich gelockert hatte und mit frischem Blut durchtränkt war.

Georgia fuhr, während er mit dem Erste-Hilfe-Kasten auf dem Schoß neben ihr saß. Er wickelte den klebrigen, nassen Verband ab und warf ihn vor sich auf den Boden. Die Klammerpflaster, mit denen er am Vortag die Wunde verschlossen hatte, hatten sich gelöst, und die klaffende Wunde glänzte obszön. Als er sich vor Craddocks Pick-up in Sicherheit gebracht hatte, war sie wieder aufgerissen.

»Was willst du wegen der Hand unternehmen?«, fragte Georgia und warf ihm einen kurzen, besorgten Blick zu.

»Dasselbe wie du«, sagte er. »Nichts.«

Ungelenk klebte er saubere Klammerpflaster über die Wunde. Es brannte, als würde er eine Zigarette in seiner Hand ausdrücken. Als er den Schnitt, so gut es ging, geschlossen hatte, wickelte er eine frische Mullbinde um die Hand.

»Du blutest auch am Kopf«, sagte sie.

»Nur ein Kratzer. Nichts Schlimmes.«

»Und wie geht das beim nächsten Mal aus? Wenn die Hunde mal nicht in unserer Nähe sind?«

»Keine Ahnung.«

»Und das alles in einem öffentlichen Lokal. Man sollte meinen, da wären wir sicher. Jede Menge Leute, helllichter Tag, und trotzdem geht er auf uns los. Wie sollen wir uns da wehren?«

»Keine Ahnung«, sagte er wieder. »Wenn ich es wüsste, hätte ich es getan, Florida. Du und deine Fragen. Lass mich bitte eine Minute in Frieden, okay?«

Erst als er sie leise schluchzen hörte, wurde ihm bewusst, dass er sie Florida anstatt Georgia genannt hatte. Es waren ihre Fragen gewesen, eine Frage nach der anderen, das und ihr Akzent, dieser Daughters-of-the-Confederacy-Zungenschlag, der sich in den letzten Tagen nach und nach bei ihr eingeschlichen hatte.

Dass Georgia versuchte, ihr Weinen zu unterdrücken, war schlimmer, als wenn sie offen geweint hätte. Wenn sie laut geweint hätte, hätte er etwas sagen können, aber so fühlte er sich genötigt, ihr Elend nicht zu stören und so zu tun, als bekäme er nichts mit. Jude kauerte sich in seinen Sitz und legte den Kopf an die Seitenscheibe.

Die Sonne brannte ohne Unterbrechung durch die Windschutzscheibe, sodass die Hitze ihn kurz hinter Richmond in einen widerlich betäubenden Dämmerzustand versetzte. Er versuchte sich daran zu erinnern, was er alles über den toten Mann wusste, was ihm Anna während ihrer gemeinsamen Zeit über ihren Stiefvater erzählt hatte. Aber er konnte kaum denken, es war zu anstrengend. Er hatte Schmerzen, die Sonne stach ihm ins Gesicht, und Georgia hörte nicht auf, leise erbarmungswürdige Geräusche von sich zu geben. Außerdem war er sich sicher, dass Anna nicht viel erzählt hatte.

Ich stell lieber Fragen, als dass ich sie beantworte, hatte sie ihm erklärt.

Mit ihren idiotischen, sinnlosen Fragen hatte sie ihn fast ein halbes Jahr lang in Schach gehalten: Warst du bei den Pfadfindern? Nimmst du Shampoo für deinen Bart? Was magst du lieber, meinen Hintern oder meine Titten?

Das wenige, was er erfuhr, hätte ihn



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