Blind (California-College 2) by Kera Jung

Blind (California-College 2) by Kera Jung

Autor:Kera Jung [Jung, Kera]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-19T05:00:00+00:00


Scheiße! Denn es stellt nichts mit ihr an.

Glücklicherweise ist der kritische Moment längst wieder vorbei. »Wir müssen uns beeilen«, bekundet er, sobald er sie losgelassen hat.

Das müssen sie wirklich, sie haben nicht mal mehr Zeit zum Frühstücken, was Henry übrigens überhaupt nicht witzig stimmt.

Keine zehn Minuten, nachdem Cassy Henrys Trolley gepackt hat, fahren sie los.

Henrys Wagen bleibt stehen, Schmollmund eher sitzen, aber auf jeden Fall bleibt sie zurück, weil die keinen Bock hat, sie zu begleiten (»Ich hasse Bahnhöfe! Da rennen Milliarden von Leuten rum und jeder stinkt anders.«). Und so bequemen sich Cassy und Elina in den hinteren Teil von Gabes Wagen, während Gabe fährt und Henry neben ihm sitzt.

Flüchtig fragt Cassy sich, ob Gabe auch den knochigen Oberschenkel ihres Freundes befingern wird, und muss wider ihre Grundstimmung grinsen. Denn in Wahrheit betet sie um einen spontanen Totalschaden, auf ein Unwetter, Hurrikan, irgendwas, das in letzter Sekunde Henrys Abreise verhindert.

Diesmal wird sie nicht nur von Gabe im Rückspiegel beobachtet, auch wenn es sich heute in Grenzen hält. Nein, auch Henry mustert sie, während er sich mit seinem Freund unterhält. »Eine Woche ist nicht lang«, stellt er fest.

»Nein«, stimmt Gabe zu.

»Ich freu mich echt schon darauf, wieder zurückzukommen.«

Gabe grinst. »Kann ich mir vorstellen. Keine Sorge, alles wird so sein, wie du es bestellt hast.«

»Bestens!«, Henry grinst nicht. »Ich ziehe meinen Auftrag bezüglich der Veränderungen zurück. Du kannst dich wieder mit deinem Zeug beschäftigen ... was auch immer das ist. Dein Appartement möglicherweise. Sind die nicht inzwischen fertig mit der Malerarie?«

Sie stehen an einer roten Ampel und Gabe sieht Henry an. Ihre Blicke versinken ineinander. »Nein«, erklärt er dann. »Dauert noch ein paar Tage. Aber halt den Ball flach, ich hatte nicht vor, deine Bude umzudekorieren. Hätte eh nicht funktioniert, Cassy hat dabei ja auch noch ein Wörtchen mitzureden.«

»Ja, hat sie«, erwidert Henry. »Aber du fängst am besten erst gar nicht damit an, oder hörst genau jetzt auf. Bisher habe ich nichts gesagt – nun schon. Lass deine Finger von meinen Möbeln, besonders den vorstehenden Teilen. Sie gehören mir!«

Gabe antwortet nichts und fährt wieder an, womit die seltsame Unterhaltung beendet ist.

Cassy mustert Elina ratlos, denn bisher wäre ihr nie in den Sinn gekommen, dass Gabe die Wohnung umräumen könnte. Im gleichen Moment hasst sie sich für ihren visuellen Vorstoß, weil sie wieder mal angepisst arrogant betrachtet wird.

Heute sogar noch extremer als üblich, vermutlich, weil sie hinten sitzen muss oder so. Das widerspricht bestimmt Elinas Vorstellungen von Gleichberechtigung. Sie würde ja gern fragen, wagt es nur nicht, wegen des angepissten Blickes und der sprichwörtlichen Arroganz.

Mann, sie hätte niemals gedacht, dass so was mal passieren könnte, aber diese Elina geht ihr verdammt auf den Geist.

Wieder dankt sie den himmlischen Heerscharen, dass wenigstens diese Samira daheimgeblieben ist, wobei es sich übrigens um Cassys Heim handelt, aber egal. In ihrer allgemeinen Bosheitsphase war sie sogar mal so blöd, zu fragen, ob die denn kein eigenes Appartement habe.

Die Antwort war so blöd wie passend. Erstens: Doch habe sie, aber ihre Mitbewohnerin sei ein zickiges Monster, das ihr endlos auf die Nerven gehe .



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