Bleib heute Nacht bei mir [24.11.14] by Isabelle Wallon

Bleib heute Nacht bei mir [24.11.14] by Isabelle Wallon

Autor:Isabelle Wallon [Wallon, Isabelle]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955208042
Herausgeber: Dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2014-10-23T22:00:00+00:00


***

»Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?«, wandte sich Jenny an den Grafiker, der am Computer saß und ganz mit seiner Arbeit beschäftigt war.

Cole hob den Kopf, schaute Jenny an und ließ sich nicht anmerken, was er in diesem Moment dachte.

»Es geht um den Entwurf für das Titelcover von Clint Morgans neuestem Roman«, erklärte Jenny. »Ich weiß von Mr. Carson, dass er eigentlich Sie mit der Gestaltung beauftragen wollte, aber das hat sich mittlerweile erledigt. Ich habe Mr. Morgan bei meinem gestrigen Termin bereits einen Entwurf präsentieren können, den er auch in dieser Form akzeptiert hat. Tut mir leid für Sie.«

Zuerst blickte Tom Cole ziemlich erstaunt drein, dann aber zog sich seine Stirn in Falten.

»Was für ein Entwurf?«, fragte er sichtlich erregt. »Das möchte ich gern sehen.«

»Warum nicht?«, erwiderte Jenny und zeigte ihm die Kopie ihres Entwurfs. »Ich habe das gestern noch vor meinem Termin ausgearbeitet, Mr. Cole. Und Clint Morgan war sehr zufrieden damit. Ich möchte Ihnen das sagen, damit Sie wissen, dass ich keinesfalls Ihre Fähigkeiten anzweifeln möchte. Aber es gibt manchmal Situationen, in denen rasches und unkompliziertes Handeln erforderlich ist. Und schließlich geht es ja darum, dass wir einen unserer wichtigsten Kunden zufriedenstellen. Nicht wahr, Mr. Cole?«

»Das ist doch …« Cole glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. »Das ist doch eine Unverschämtheit. Ich war ganz klar damit beauftragt, und nun entscheiden Sie einfach etwas anderes. Miss Adams, dagegen protestiere ich. Was glauben Sie eigentlich, wer Sie …« Er brach ab, weil ihm offenbar bewusst wurde, wie sehr er sich in seinem ersten Zorn in Rage geredet hatte.

»Ich will Ihnen sagen, wer ich bin«, erwiderte Jenny unbeeindruckt. »Ich bin der neue Art Director der Firma Carson’s Art, wenn Ihnen das nicht bewusst sein sollte. Und in dieser Funktion habe ich von Mr. Carson die Zusage, kurzfristige Entscheidungen selbst treffen zu können. Wenn Sie das nicht glauben, können Sie ja noch einmal mit ihm reden. Das wird aber an der bereits gefallenen Entscheidung nichts mehr ändern.«

Tom Cole erhob sich abrupt. Ohne Jenny eines einzigen Blickes zu würdigen, ließ er sie stehen und ging zornig in Carsons Büro, um eine – wie er glaubte – zu Recht geforderte Beschwerde loslassen zu können. Aber als er schon wenige Minuten später zurückkam und seine Miene immer noch dieselbe war, wusste Jenny, dass Carson hinter ihr stand. Damit musste sich auch ein Mann wie Tom Cole notgedrungen abfinden, obwohl ihm das nicht schmeckte.

Jenny beschloss, sich über Cole nicht weiter den Kopf zu zerbrechen. Irgendwann musste auch er sich mit der Tatsache abfinden, dass Jenny durchaus eigene Entscheidungen treffen konnte, die nicht mit Coles Vorstellungen übereinstimmten.

Jenny ging wieder zurück in ihr Büro, setzte sich an den Schreibtisch und ließ die Geschehnisse des vergangenen Tages Revue passieren. Eigentlich hatte sie vor, noch einmal die Konzepte der geplanten PR zu Clints neuem Roman zu überprüfen. Aber irgendwie hatte sie große Probleme, sich darauf zu konzentrieren, weil sie nämlich an ganz andere Dinge dachte. An Dinge, die keineswegs geschäftlicher Natur waren. Sie erinnerte sich an die Nacht mit Clint und an das unbeschreibliche Glücksgefühl, das sie seitdem durchströmte.



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