Blackout (German Edition) by Gabathuler Alice

Blackout (German Edition) by Gabathuler Alice

Autor:Gabathuler, Alice [Gabathuler, Alice]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Familie, Krimi, Thriller, Spannung, Drogen
ISBN: 9783522620932
Herausgeber: Thienemann Verlag
veröffentlicht: 2013-06-26T23:00:00+00:00


20

Nicks Gedanken überschlugen sich. Er musste zu Kristen und mit ihr über diesen hageren Blonden sprechen. Über Thomas und die Fotos. Die Puzzleteile diesmal richtig zusammensetzen, sodass sie Sinn ergaben. Er lief los.

Nach kurzer Zeit pochte sein Kopf und seine Seiten schmerzten. Er blieb stehen und beugte sich keuchend vornüber. Aus den Augenwinkeln sah er ein Auto in die Straße einbiegen. Ein Streifenwagen!

Während Nick in seiner Stellung verharrte, suchten seine Augen nach einem Fluchtweg. Links ein leeres Baugrundstück, rechts Lagerhallen. Das Grundstück bot keinen Schutz, und um zu den Hallen zu gelangen, musste er auf die andere Straßenseite. Der Streifenwagen näherte sich im Schritttempo. Nick schätzte seine Chancen ein und riskierte es. Die Hände in den Hosentaschen vergraben und den Kopf leicht eingezogen, überquerte er die Straße äußerlich gelassen und verschwand gerade noch rechtzeitig in einem Durchgang zwischen zwei Hallen. Dort presste er sich an eine Wand und wartete angespannt darauf, dass der Wagen vorbeifuhr. Er hörte jemanden sprechen, hielt den Atem an und atmete erst wieder aus, als er eine Tür schlagen hörte und sich das Geräusch des Motors in der Ferne verlor.

Keine weiteren Risiken mehr! Er brauchte ein Versteck. Erfolglos rüttelte er an den Türen zu den Hallen. Sein Blick fiel auf eine Baubaracke auf dem Areal gegenüber. Geduckt rannte er zu ihr hinüber und zog an der baufälligen Tür, die sich mühelos öffnen ließ.

Nick trat ein und schaute sich um. Eine Pritsche im hinteren Teil, ein Tisch beim Fenster, das so schmutzig war, dass man nicht nach draußen blicken konnte. Unter dem Fenster eine Holzbank, zwei alte Stühle, Regale mit bunt zusammengewürfeltem Geschirr, Bierkisten in einer Ecke, alles mit einer Staubschicht bedeckt. Hier war schon lange niemand mehr gewesen.

Er legte Finns Handy auf den Tisch und setzte sich auf die Pritsche. Sobald die Dämmerung hereinbrechen würde, konnte er sich im Schutz der Dunkelheit auf den Weg zu Kristen machen. Erste Regentropfen fielen auf das Wellblechdach. Erschöpft lehnte sich Nick an die Bretterwand. Er wollte ausruhen, nur einen kurzen Moment, aber eine Flut von Bildern und Gedankenfetzen wirbelte durch seinen Kopf. Jetzt, wo er allein war, hatte ihn die Angst voll im Griff. Kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren. Er fühlte, wie er die Kontrolle verlor. Gleich würde er ausflippen. Wie damals.

Ein Unfall im Suff. So hatte es ausgesehen. Er hatte die Wahrheit für sich behalten, weil er nicht noch einmal zu diesem Seelenklempner wollte, zu dem ihn seine Eltern geschickt hatten, nachdem sich sein bester Freund an einen Balken gehängt und ihn allein in seinem beschissenen Leben zurückgelassen hatte. Nein, nicht daran denken. Nicht an damals und nicht an Carla. Nicht, solange er alleine war. Nick riss die Tür auf, sog die kalte Luft ein und zählte seine Atemzüge. Nichts denken, nur ein- und ausatmen.

Langsam ließ der Druck auf seiner Brust nach. Er zog sich in die Baracke zurück und zählte die Tassen auf dem Gestell, die leeren Bierflaschen in den Kisten und die Bretter an den Wänden, während er auf das erlösende Klingeln von Finns Handy wartete.



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