Black Box: Thriller (German Edition) by Connelly Michael

Black Box: Thriller (German Edition) by Connelly Michael

Autor:Connelly, Michael [Connelly, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426423219
veröffentlicht: 2014-02-24T16:00:00+00:00


Unter dem Eindruck dieser Gefühle loggte sich Bosch aus und klappte seinen Laptop zu. Mehr gab es an diesem Abend nicht zu tun. Seine Bemühungen hatten ihn Anneke Jespersen zwar nähergebracht, ihm aber letztlich zu keinerlei Einsichten verholfen, weswegen sie ein Jahr nach Operation Desert Storm in die Vereinigten Staaten gereist war. Er war auf keinen einzigen Hinweis gestoßen, warum sie nach Los Angeles gekommen war. Es gab keine Reportage über Kriegsverbrechen, nichts, was weitere Recherchen, geschweige denn eine Reise nach Los Angeles gerechtfertigt erscheinen ließ. Woran Anneke Jespersen gearbeitet haben könnte, blieb ihm weiterhin verborgen.

Bosch sah auf die Uhr. Die Zeit war wie im Flug vergangen. Es war schon nach elf, und er musste am nächsten Morgen früh aus dem Bett. Die CD war zu Ende, und die Musik war verstummt, aber er hatte nicht mitbekommen, wann. Seine Tochter war mit ihrem Buch auf der Couch eingeschlafen, und er überlegte, ob er sie wecken sollte, damit sie ins Bett gehen konnte, oder ob er sie einfach mit einer Decke zudecken und weiterschlafen lassen sollte.

Er stand auf, und seine Oberschenkelmuskulatur protestierte, als er sich streckte. Er nahm den Pizzakarton vom Couchtisch und schlurfte damit in die Küche, wo er ihn auf den Mülleimer stellte, um ihn später nach draußen zu bringen. Er blickte auf den Karton hinab und machte sich wieder einmal stumme Vorhaltungen, dass er seine Arbeit über die vernünftige Ernährung seiner Tochter stellte.

Als er ins Wohnzimmer zurückkam, saß Madeline, immer noch halb im Schlaf, auf der Couch und gähnte.

»Schon ganz schön spät«, sagte er. »Zeit, ins Bett zu gehen.«

»Neieiein.«

»Komm schon, ich bringe dich in dein Zimmer.«

Sie stand auf und lehnte sich an ihn. Er legte den Arm um ihre Schultern und führte sie den Flur hinunter in ihr Zimmer. »Morgen früh musst du wieder allein aufstehen. Ist das okay für dich?«

»Klar, Dad. Du musst mich nicht jedes Mal fragen.«

»Ich habe um sieben eine Verabredung zum Frühstück, und dann …«

»Du musst es mir nicht groß erklären.«

An der Tür ließ er sie los. Er küsste sie auf den Scheitel und roch den Granatapfelduft ihres Shampoos.

»Doch, muss ich schon. Du hast jemanden verdient, der öfter zu Hause ist. Der mehr für dich da ist.«

»Dad, dafür bin ich viel zu müde. Über so was will ich jetzt nicht reden.«

Bosch deutete in Richtung Wohnzimmer.

»Wenn ich diese Nummer so spielen könnte wie er, wäre ich das. Dann wüsstest du es.«

Er trieb es auf die Spitze und kippte ihr seine Schuldgefühle über.

»Ich weiß es!«, stieß sie verärgert hervor. »Und jetzt gute Nacht.«

Sie ging in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

»Gute Nacht, Schatz«, sagte er.



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