Black Box BRD: Alfred Herrhausen, die Deutsche Bank, die RAF und Wolfgang Grams by Andres Veiel
Autor:Andres Veiel [Veiel, Andres]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Deutsche Geschichte, Geschichtswissenschaft, Fachbücher, BRD, Geschichte & Gesellschaft, Politik, Kapitalismus, RAF, Terror
ISBN: 9783596159857
Google: zzKqAQAACAAJ
Herausgeber: Fischer Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-12-13T16:00:00+00:00
Seine Forderungen nach »weniger Staat« und einer liberalen Wirtschaftspolitik decken sich weitgehend mit Kohls Politik. Als dieser am 1. Oktober 1982 zum neuen Bundeskanzler gewählt wird, zählen Alfred und Traudl Herrhausen zu den ersten Gratulanten.
Auf Bitten Helmut Kohls erarbeitet Herrhausen nach 1982 als einer von drei »Stahlmoderatoren« ein Konzept, das eine Konzentration der deutschen Stahlindustrie in zwei großen Gruppen vorsieht. Doch der Plan scheitert am Widerstand des bundeseigenen Salzgitterkonzerns. Herrhausen beklagt sich bei Kohl und fordert Konsequenzen – ohne Erfolg. »Der Herrhausensatz ›Krisenbewältigung erfordert oftmals Schonungslosigkeit der Führungskräfte gegen sich selbst‹ gehört wohl zu jenen Überzeugungen, die der Kanzler nicht teilt«, schreibt der »Spiegel« dazu. Solche Irritationen tun der Freundschaft keinen Abbruch. Beide verbindet ihre Zugehörigkeit zu den »weißen Jahrgängen«, sie haben am Zweiten Weltkrieg nicht teilgenommen und akzeptieren die besondere Verantwortung der Bundesrepublik durch Krieg und Holocaust. Aber sie sind sich auch darin einig, Deutschland aus dem Schatten der Schuld herauszuführen.
An der Nahtstelle zwischen Bank, Industrie und Politik steht noch eine andere für Alfred Herrhausen wesentliche Freundschaft: die zu Graf Henckel von Donnersmarck oder, wie er lieber genannt wird, Herr Augustinus. Er ist Mitglied des Prämonstratenserordens, lebt mit seinen Ordensbrüdern in einem Haus in der Düsseldorfer Altstadt und ist bis 2000 der Bevollmächtigte der Katholischen Kirche beim Landtag in Nordrhein-Westfalen. »Wenn man von religiöser Frage spricht, liegt bei mir der Akzent auf religiös, bei Alfred lag der Akzent auf ›Frage‹. Deshalb waren Alfred und ich ein gutes Paar.« Augustinus ist davon überzeugt, dass Alfred Herrhausen ihn mehr gebraucht hat als er ihn. »Und zwar einfach deswegen, weil er in seinem Leben Menschen gesucht hat, die für ihn so etwas waren wie Messpunkte. Er hat ja nicht wirklich viele Freunde gehabt, um Flächen und Höhen zu bestimmen, die außerhalb seines normalen Feldes gestanden haben.«
Augustinus ist derjenige, der als einer der Ersten die unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen im Wohnhaus der Herrhausens anprangert und auf Abhilfe drängt. Von einem nahen Aussichtsturm ist das gesamte Haus einsehbar, insbesondere der Arbeitsbereich von Alfred Herrhausen. Die Sicherheitsfrage ist einer der Streitpunkte zwischen den beiden. Herrhausen zeigt einen gewissen Fatalismus: »Letztendlich sind wir alle in der Hand Gottes.« Augustinus denkt pragmatischer: »Ich glaube an das erste Gebot der Heilsökonomie: Gott tut nichts, was der Mensch selber tun kann. Und Panzerglas einzubauen, das ist keine Sache Gottes, sondern eine Sache des Menschen.« Im gesamten Haus wird das einfache Fensterglas durch Panzerglas ersetzt. Dazu kommen Bewegungsmelder und Videoüberwachung.
»Alfred Herrhausen«, so Augustinus, »hat es immer gewusst und auch eingerechnet, dass es eines Tages genau so zu einem Ende kommen wird, wie es dann de facto geschehen ist.«
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