Bitter & Sweet - Geteiltes Blut (German Edition) by Linea Harris

Autor:Linea Harris [Harris, Linea]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3
veröffentlicht: 2015-01-17T16:00:00+00:00

16

"Was machst du denn hier?", fragte Derek, als ich zum Samstagmorgen durch den Wohntrakt der Jungen stiefelte. Er lümmelte im Aufenthaltsraum auf einer kuscheligen Couch, die aussah, als koste sie mehr als die ganze Einrichtung in unserem Haus in Lengfield zusammen. Don begrüßte mich ebenfalls und wischte sich gerade eine Träne aus dem Auge.

"Meine Güte, schaut ihr etwa schon wieder eine Schnulze?", fragte ich mit einem entgeisterten Blick auf den überdimensionalen Flachbildfernseher.

"Bist du hergekommen, um uns einen Kriegsfilm schmackhaft zu machen, oder was?", konterte Derek säuerlich.

Ich grinste und tat, als wäre diese Idee gar nicht so schlecht.

"Keine Sorge, von Krieg hab ich genug, genauso wie von Dramen, Liebesgeschichten oder Horrorfilmen. Ich bin hier, um Chaz aus dem Bett zu schmeißen. Er ist nicht zum Training erschienen."

Don kicherte.

"Viel Spaß dabei."

Ich sah ihn misstrauisch an, doch als ich nach stürmischem Klopfen endlich eine Antwort aus dem Zimmer von Chaz hörte und eintrat, wusste ich, was Don so witzig fand.

"Ach du scheiße."

Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Auf dem Fußboden und über der Bettdecke verteilt lagen Unmengen benutzter Taschentücher, der Nachtischschrank war vollgestopft mit Lutschtabletten und benutzten Teetassen, Salben und Hustentropfen. Klamotten hingen verstreut über dem Stuhl, dem Schreibtisch und selbst auf dem Regal zwischen den Büchern konnte ich eine Socke klemmen sehen.

Mein Blick wanderte zu Chaz, der in seinem Himmelbett lag, Unmengen Kissen im Rücken, die Decke bis ans Kinn gezogen und der mich mit großen, feuchten Kulleraugen anstarrte. Ich konnte ein Prusten nicht unterdrücken, als ich dem mitleiderregenden Hundeblick eine Weile stand hielt.

"Schon gut, ich glaub dir ja, dass du krank bist!"

Er kniff die Augen vorwurfsvoll zusammen und ich stockte.

"Oh mein Gott, du meinst es ernst", sagte ich trocken.

"Mir geht es echt schlecht, Prinzessin."

"Was du nicht sagst. Und, wo drückt der Schuh?"

"Ich habe Husten und mir läuft die Rotz aus der Nase wie Wasser!"

Ich wartete, doch er redete nicht weiter.

"Und?", drängte ich.

"Was, und?"

"Das war es schon?"

"Bist du verrückt geworden?", klagte er, "Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so krank!"

Ich starrte ihn an und entschied mich dafür, dass er einen plötzlichen Hang zur Dramatisierung hatte, und sein Verstand nur vorrübergehend beeinträchtigt war.

"Oookay, ich geh dann mal. Das ist mir ein bisschen zu schräg. Gute Besserung!"

Schmunzelnd bahnte ich mir einen Weg zurück zur Tür, wobei ich mit der Fußspitze einen BH beiseiteschob. Der gehörte dann wohl nicht zu seinen Klamotten. Ich flüchtete durch den Flur und die Treppe hinab, wo mich Don und Derek schon lachend im Aufenthaltsraum erwarteten. Wehleidige und kranke Männer schreckten mich fast so sehr ab wie Mairas.

"Du bist schon wieder da? Musstest du keinen Tee kochen oder ihm die Brust mit Salbe einschmieren?", lachte Derek.

"Ähm, nein."

"Dann hast du mehr Glück als Don", prustete er los und fing sich einen Seitenhieb von seinem Freund ein.

"Tja, sieht aus, als hätte ich heute einen freien Tag!"

Eine halbe Stunde später hatte ich mich mit den Jungs und Alissa in der Küche des Hexerwohntrakts wiedergefunden, die aus unerklärlichen Gründen bedeutend luxuriöser ausgestattet war, als die der Mädchen.

Ungeduldig tippte ich mit

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