Bis zum letzten Atemzug by David Baldacci

Bis zum letzten Atemzug by David Baldacci

Autor:David Baldacci [Baldacci, David]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783838702483
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2011-01-06T23:00:00+00:00


45.

Quarry hielt mit dem Pick-up vor Freds Trailer und drückte auf die Hupe. Fred kam heraus, in der einen Hand eine Zigarette, in der anderen eine Papiertüte. Er trug einen alten, fleckigen Strohhut, eine Cordjacke, ausgeblichene Jeans und verwitterte Lederstiefel. Sein weißes Haar, das sauber wirkte, fiel ihm auf die Schultern.

Quarry lehnte sich aus dem Fenster. »Hast du auch nicht vergessen, die Papiere mitzubringen?«

Fred stieg in den Truck, holte seine Börse heraus, die eigentlich nur aus zwei mit Gummis verbundenen Lederlappen bestand, und zog seinen Ausweis hervor. »So behält der weiße Mann uns echte Amerikaner im Auge.«

Quarry grinste. »Ich habe Neuigkeiten für dich, Cowboy: Der gute alte Onkel Sam überwacht nicht nur Leute wie dich. Er beobachtet uns alle. Echte Amerikaner wie dich und Leute wie mich, die hier nur ein Stück Land gemietet haben.«

Fred holte eine Flasche Bier aus der Papiertüte.

»Verdammt, kannst du nicht wenigstens warten, bis wir fertig sind, bevor du dir das in den Hals kippst?«, fragte Quarry. »Ich möchte nicht wissen, wie deine Leber aussieht.«

»Meine Mutter ist achtundneunzig geworden«, erwiderte Fred, trank einen kräftigen Schluck und ließ die Flasche wieder in der Tüte verschwinden.

»Ja? Nun, ich kann dir garantieren, dass dir das nicht passiert. Und du hast keine Krankenversicherung. Ich übrigens auch nicht. Es heißt zwar, ein Krankenhaus müsse jeden behandeln, nur wann sie das müssen, sagen sie nicht. Ich war schon mehr als einmal im Hospital und habe mit Fieber und so schlimmen Schmerzen im Wartesaal gelegen, dass ich geglaubt habe, ich müsste abkratzen. Erst nach zwei Tagen ist irgendein Bengel im weißen Kittel vorbeigekommen und hat gesagt, ich soll die Zunge rausstrecken, während mir die Eingeweide schon am Arsch raushingen. Ich hab das zwar überlebt, aber ein paar Medikamente wären verdammt nett gewesen.«

»Ich gehe nie ins Krankenhaus«, erklärte Fred auf Indianisch, und eine wahre Flut in seiner eigenen Sprache ergoss sich aus seinem Mund.

Quarry unterbrach ihn. »Fred, ich habe Gabriel nicht hier. Wenn du mich in Coushatta vollquatschst, verstehe ich nur Bahnhof.«

Fred wiederholte alles auf Englisch.

»Na also«, sagte Quarry. »Wenn du in Amerika bist, dann sprich auch Englisch. Versuch ja nicht, ohne Versicherungskarte in ein verdammtes Krankenhaus zu gehen. Dann bist du nämlich im Arsch, egal welche Sprache du sprichst.«

Der Truck rumpelte über den Feldweg. Fred deutete zu einem Gebäude in der Ferne. Es war das kleine Haus, das Quarry gebaut hatte.

»Da hast du einen guten Job gemacht. Ich habe dich manchmal bei der Arbeit beobachtet.«

»Danke.«

»Für wen hast du das gebaut?«

»Für jemand Besonderen.«

»Wen?«

»Für mich. Das ist mein Ferienhaus.« Sie fuhren weiter.

Quarry holte einen dicken Umschlag aus der Jacke und reichte ihn Fred. Als Fred ihn öffnete, zitterten seine Hände ein wenig. Wie benommen schaute er zu Quarry, der ihn aufmerksam beäugte.

»Da sind tausend Dollar drin.«

»Wofür?«, fragte Fred und spie aus dem Fenster.

»Dafür, dass du wieder nach Hause gekommen bist«, antwortete Quarry und grinste. »Und noch für etwas anderes.«

»Für was?«

»Dafür brauchst du deinen Ausweis.«

»Warum brauche ich meinen Ausweis? Das hast du nie gesagt.«

»Du wirst Zeuge bei etwas sein. Bei etwas Wichtigem.«

»Das ist viel zu viel Geld, nur um Zeuge zu sein«, sagte Fred.



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