Bis bald, Sharma! by Marlies Bhullar
Autor:Marlies Bhullar [Bhullar, Marlies]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-02-26T23:00:00+00:00
âHeute hast du deinen Ring gar nicht dran, hast du ihn vergessen? Ich glaube, du magst den Ring nicht so gern, sonst hättest du ihn angesteckt, oder?â
âOh, Jasmin, ich habe meine Hände gewaschen, bevor ich zu dir gegangen bin, um dich am Bahnhof abzuholen, entschuldige, dann habe ich vergessen, ihn wieder an meinen Finger zu stecken.â
Aber ich war verletzt. Und ich wollte nachschauen, ob der Ring wirklich noch am Waschbeckenrand lag, wo er ihn abgelegt hatte, während er seine Hände wusch. Aber er lag nicht am Waschbeckenrand, wie ich vermutet hatte.
âWo ist denn dein Ring, Sharma?â
âEr ist in meiner Schublade, hier ⦠schau, hier ist er. Ich habe vorher noch schnell was geschrieben, auf die Uhr geschaut und gemerkt, dass es schon spät war und ich musste mich beeilen, zum Bahnhof zu kommen.â
Wieder war ich enttäuscht. Wenn er wirklich seinen Ring beim Händewaschen am Waschbeckenrand abgelegt hätte, dann hätte er sich ihn entweder an seinen Finger gesteckt oder dort liegengelassen, aber nicht erst ins Wohnzimmer getragen und ihn dort in der Schublade platziert. Also folgerte ich, dass er schon lange in der Schublade lag und nicht an seinem Finger steckte. Warum log er mich an? Um mich nicht zu verletzen? Aber er verletzte mich umso mehr, je mehr er mich anlog.
Wollte er den Ring nicht gern an seinem Finger tragen? Und wenn ja, warum nicht? Störte ihn nur der Gegenstand âRingâ, oder hatte es etwas mit unserer Liebe zu tun? Ich entwickelte mich unfreiwillig zu einem gewieften Detektiv.
Diese Auseinandersetzungen taten Sharma sehr weh. Entweder fühlte er sich entlarvt oder ich tat ihm tatsächlich Unrecht.
Aber mir tat es auch weh, wenn ich mit meiner Logik und meiner weiblichen Intuition sehen konnte, dass er die Unwahrheit sagte.
Dies waren Dinge, die unsere Liebe störten. Oft verdrängte ich solche Vorkommnisse, weil ich Harmonie wollte, aber sie kamen in meinen Träumen wieder zum Vorschein, deutlicher als je zuvor. Mit allen möglichen Liebeserklärungen wollte ich ihn wieder gut stimmen, massierte ihn stundenlang und fütterte ihn mit leckeren Dingen. Ich wollte nicht wahrhaben, dass wir manchmal Probleme hatten. Insgeheim dachten wir darüber nach, ob wir tatsächlich gut zusammenleben könnten, ob wir es wirklich bis zu unserem Tod zusammen aushalten könnten.
Nur drei Tage - und jede Stunde verging wie eine Sekunde. Ich klammerte mich die letzten Stunden an Sharma, legte meinen Kopf auf seine schöne, behaarte Brust und erzählte ihm aus meinem Leben. Er sah mein Gesicht an, das vom flackernden Kerzenlicht erleuchtet wurde, hielt es plötzlich in seinen Händen und flüsterte:
âMein Gott, bist du schön, der Ausdruck deines Gesichtes hat etwas unglaublich Faszinierendes. Als ich dich sah, wurde mir heià vor Glück und Erregung kam über mich. Du warst in einem flüchtigen Moment schön wie eine Göttin. Du bist so schön, ich kann es nicht in Worte fassen.â
Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. So etwas hatte noch nie ein Mann in meinem ganzen Leben zu mir gesagt. Ich fand mich zwar interessant, aber nicht schön. Wie konnte er mich hübsch finden? Hatte er vielleicht meine innere
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