Besser Schlampe als gar kein Sex by Barbara Balldini

Autor:Barbara Balldini
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783902873071
Herausgeber: Kyrene
veröffentlicht: 2015-12-14T16:00:00+00:00

Die Sache mit der Treue

Es kann in der Welt keinen Frieden geben,

solange in der Liebe Krieg herrscht.

Dieter Duhm

Wussten Sie es schon? Legionen von Geliebten halten Ehen aufrecht. Mehr als ein Drittel der Menschen leben langfristig in einer Dreiecksbeziehung. Der Rest hält sich an One-Night-Stands, vögelt sich fröhlich durch Bordelle und Swingerklubs oder lässt sich in einem Tantrainstitut buchstäblich von vorn bis hinten verwöhnen. Tatsache ist, dass eine Affäre oder ein Seitensprung eine Beziehung durchaus wiederbeleben kann.

86 Prozent der Frauen und 73 Prozent der Männer können sich heute einen Seitensprung vorstellen. Was sagt uns das? Dutzende von Männern und Frauen haben mir gebeichtet und bestätigt, dass sie ihre Partner/-innen dadurch nicht weniger lieben würden. Im Gegenteil. Die Befriedigung, die sie auswärts bekommen würden, die Bestätigung, das Sich-begehrt-Fühlen, würde sich sehr positiv auf ihre Partnerschaften auswirken.

Wir sind nicht zur Monogamie geboren. Einfacher wäre es allemal. Das würde uns so manches Ungemach ersparen. Aber jemand, der sagt, es hätte ihn nach zwanzig Jahren Ehe noch nie gejuckt, ist entweder ein schamloser Lügner, ein Heuchler oder hat womöglich einen Knoten in der Hose. Dass wir andere Menschen attraktiv finden und sexy, dass unsere Fantasien mit uns durchgehen, liegt in der Natur der Sache. Ist sozusagen evolutionär.

Treue ist an und für sich ein hehres Ansinnen. Ein wahrhaft großartiger Gedanke. „Ich bin dir treu, bis dass der Tod uns scheidet.“ Das wünschen wir uns alle. Ja, so soll es sein. Für immer und ewig.

Dass es sich dabei um eine Illusion handelt, ist uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Sind wir verliebt und wird diese Liebe erwidert, schüttet der Körper eine Reihe an Hormonen und Endorphinen aus. Besonders das Bindungshormon Oxytocin gibt uns das Gefühl, dass wir keinen Menschen je wieder so werden lieben können wie diesen einen. Wir wollen nur noch mit ihm zusammen sein. Würden sogar für ihn sterben, wenn es denn die Umstände verlangten, und schwören einander die ewige Treue.

Nach circa zwei Jahren, mitunter auch schon früher, lässt dieser Chemiecocktail im Körper nach. Die Gewohnheit hält Einzug und das Zusammensein wird allmählich zu Routine. Wenn Menschen nicht gerade in einer Fernbeziehung leben, die das „sich aufeinander freuen“ über einen längeren Zeitraum hinauszögert, dann haben sie spätestens nach zwei Jahren den Punkt erreicht, bei dem sie sich ernsthaft fragen, wo ist eigentlich die Lust von damals geblieben? Klar haben sie noch Sex, aber der ist zum einen längst nicht mehr so häufig wie früher und zum anderen wesentlich unspektakulärer als am Anfang der Beziehung.

Viele Menschen wünschen sich den Anfangszustand zurück. Die Fernbeziehungsmenschen fangen spätestens nach zwei Jahren an, sich zu überlegen, ob sie nicht vielleicht doch zusammenziehen sollten. Die stehen dann ein Jahr später vor dieser Frage.

Und plötzlich wird die Umwelt wieder wahrgenommen. Die Wesen da draußen, unter denen das eine oder andere Objekt der Begierde auftaucht, mit dem oder der es sich bestimmt auch gut leben ließe. Zumindest vögeln. Tatsache ist, diese Menschen waren immer schon da. Sie wurden nur nicht wahrgenommen. Der Fokus war eingeschränkt. Der Blick getrübt. Liebe macht ja bekanntlich blind. Hormone sind schuld daran.

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.