Berufliche Beziehungen gestalten mit ICH-KULTUR by Jutta Malzacher

Berufliche Beziehungen gestalten mit ICH-KULTUR by Jutta Malzacher

Autor:Jutta Malzacher
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783658299750
Herausgeber: Springer Fachmedien Wiesbaden


4.6 Kant und der Kategorische Imperativ

Wenn, wie im Falle der momentanen Weltpolitik, Unmoral das eigene Machtstreben begünstigt, brauchen wir die Erinnerung an ICH-KULTUR®. Als Teil ihrer Kulturelemente erinnern uns abendländische Werte an das Kant’sche Prinzip des „Kategorischen Imperativs“ (Cassirer 2007). Noch vor 40 Jahren wurde er als Teil des humanistischen Bildungskanons der gymnasialen Oberstufe in Deutschland unschwer von Lernenden erinnert. Heute wissen meine Studenten und Seminarteilnehmer ihn kaum einzuordnen.

Hier eine Erinnerung. In der „Grundlegung zu Metaphysik der Sitten“ erklärt Immanuel Kant, der Mensch könne sich selbstbestimmt durch seinen Wille für Handlungen entscheiden, welche richtig seien, wenn sie mit der Vernunft und den Naturgesetzen vereinbar wären. Der kategorische Imperativ lautet: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Dies ist jedoch nicht gleichbedeutend mit „Was du nicht willst, dass man ich dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ (Cassirer 2007)

Kant meinte vielmehr, wir sollten unser Denkvermögen einsetzen und uns selbst praktische, „vernünftige“ Regeln geben. Wenn diese Regeln zu einem allgemeinen Gesetz würden, fiele es uns leicht, sie konsequent zu verfolgen. Unser Gewissen hätte so keine Not. Diese Selbstbestimmtheit nennt man Autonomie. Naturgesetze, sofern sie durch Gelehrte als solche bestätigt werden, gelten immer und ausnahmslos (vgl. Abschn. 4.2). Die Vernunft des Menschen ist kein Naturgesetz. Sie einzusetzen, braucht unseren unbedingten Willen. Halten wir unsere so gegebenen Regeln ein, können wir mit anderen gut zusammenleben. Kant spricht jedoch nicht über Emotionen und deren extraordinäre Wirkung auf unsere Entscheidungen.

In Zeiten fehlender respektvoller Umgangsformen ist eine erneute Beschäftigung mit dem „Kategorischen Imperativ“ dringend notwendig. Mündige Selbstkompetenz erfährt Bewusstheit, gegebenenfalls eine Steigerung. Sie benötigen wir, wenn wir wertvolle statt flüchtige berufliche Beziehungen eingehen möchten, damit wir andere gesundheitsorientiert führen.

Literatur

Antweiler C (2009) Heimat Mensch – Was uns alle verbindet. Murmann Publishers GmbH, Hamburg



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