Berlin Prepper by Groschupf Johannes

Berlin Prepper by Groschupf Johannes

Autor:Groschupf, Johannes [Groschupf, Johannes]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Berlin, Thriller
Herausgeber: Suhrkamp
veröffentlicht: 2019-04-15T22:00:00+00:00


13

»Wie üblich, Langer? Zwei Käsebrötchen, einen Apfel«, sagte Ahmad. Es war halb sechs, wir waren allein in seiner Bäckerei. Ich hatte noch zehn Minuten, bis der 29erkam.

»Du hast mal gesagt, wenn ich was brauche, soll ich zu dir kommen«, sagte ich, als ich zahlte.

»Hab ich gesagt«, sagte Ahmad. »Was kann ich für dich tun?«

»Wenn ich dir sagen würde, dass ich einen Typen suche, der in einem Containerdorf als Security arbeitet, könntest du mir dann helfen?«

»Wieso sollte ich dir da helfen können?«

»Der Typ ist Türke«, sagte ich.

»Was du nicht sagst«, sagte Ahmad. »Du meinst, nur weil ich Türke bin, kenne ich alle Türken, die als Security arbeiten?«

»Er heißt Volkan«, sagte ich.

»Sag das doch gleich. Volkan heißt er. Volkan der Türke, der als Security in einem Flüchtlingslager arbeitet.« Ahmad schüttelte den Kopf und wischte sich die Hände an einem Tuch ab. »Langer, ich glaube, wir bleiben lieber bei den Käsebrötchen.«

»Ich dachte ja bloß«, sagte ich.

»Ich verstehe schon«, sagte Ahmad. »Du denkst, dass alle Türken in Berlin sich untereinander kennen. Wegen Großfamilien und Inzest und so. Zweihunderttausend Türken, die alle miteinander verwandt und verschwägert sind, die kennen sich alle. Schon mal auf einer türkischen Hochzeit gewesen? Ich gehe manchmal auf türkische Hochzeit, weil ich eingeladen werde. Weil die mich kennen. Und nun rate mal, wie viele von den Leuten ich kenne.«

»Vergiss es«, sagte ich. »Mein Bus kommt eh gleich.«

»Alles meine Cousins, Langer. Ali, Abdul, Attila, Adem, Adnan, Akif. Wir sind viele. Und wir werden immer mehr.«

»Ist ja gut«, sagte ich.

»Sorry, ich war noch gar nicht bei Volkan«, sagte er.

Mein Bus kam.

»Er hat eine verbundene linke Hand«, sagte ich.

»Willst du mich verarschen?«, fragte Ahmad. »Du musst nicht wiederkommen. Fahr mit deinem verdammten Bus zur Hölle. Komm nicht wieder.«

Das war es dann mit den Käsebrötchen morgens. Ich holte mir von nun an Äpfel aus dem Supermarkt.

Es war noch einmal kalt geworden. Peppa kam wieder zur Arbeit, sie trug einen langen Mantel mit Kaninchenkragen, dazu schwere Stiefel. Die Ärmel des Mantels waren viel zu lang für sie, ihre Hände wirkten darin winzig wie Vogelkrallen. Sie redete in den Pausen viel mit Guido, dem die Aufmerksamkeit schmeichelte.

»Was willst du von ihm?«, fragte ich.

Sie sah mich mit einem grauen Blick an. »Ich lasse mich nicht noch mal so erwischen. Beim nächsten Mal bin ich schneller. Beim nächsten Mal habe ich eine Pistole dabei. Dann geht der andere zu Boden, nicht ich.«

»Da ist Guido der richtige Mann, meinst du? Dessen Hirn ist doch vernebelt von dem Kleister, mit dem er seine Beläge klebt.«

»Wie redest du über Guido? Der hat dich hier reingebracht. Außerdem kennt er Willy. Willy hat einen Schießstand in Tempelhof, hast du mir selbst erzählt. Willy weiß, wie man an Waffen kommt.«

»Sagt Guido.«

Sie nickte. »Lass uns mal hingehen. Dauert auch nicht lang. Nur mal gucken.«

Am nächsten freien Tag gingen wir hin. Wir liefen durch die Hasenheide, dann den Columbiadamm an der roten Polizeikaserne entlang. Am Platz der Luftbrücke merkte man sofort, dass die Gegend voller Polizisten war. Dies war ihr Territorium, sie schienen überall zu sein. Sie



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