Berg der Verdammten (German Edition) by B.A. Carniv

Autor:B.A. Carniv [Carniv, B.A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-10T16:00:00+00:00

Durch die Wolken war es inzwischen so dunkel geworden, dass die Männer aufpassen mussten, um nicht über Steine und Wurzeln zu stürzen. Sie versuchten, so schnell wie möglich den Weg am Felsen entlangzulaufen, der das wenige Licht, das durch die Wolken brach, schluckte. Hinter jedem Felsvorsprung und Strauch lauerten Schatten, als wollten sie die Wandernden anspringen und zu Fall bringen.

Olaf stolperte mehrere Mal, einmal schlug er sich das Knie auf und verzog das Gesicht vor Schmerzen, doch niemand achtete auf ihn. Die anderen Väter waren genauso um ihre Kinder besorgt wie er. Nur der Wissenschaftler Georg Neubert, der mit Ponteratz mitgekommen war, blieb verhältnismäßig ruhig. Aber ihm war auch kein Kind verlorengegangen.

Als die Männer am Zaun ankamen, hinter dem die Auerochsen und Wildpferde grasten, hielt Olaf intensiv nach Max und Luisa oder anderen Kindern Ausschau, doch er konnte sie nicht entdecken. Auch später am Bärengehege war von ihnen keine Spur zu sehen. Er rief die beiden, doch keine Antwort erfolgte.

Unverrichteter Dinge kehrten die Männer zum Dorf zurück, wobei einige einen steileren Pfad nahmen, für den Fall, dass die Kinder diesen Weg gewählt hatten. Olaf, Ponteratz und zwei Väter liefen zu den Besucher-Lodges, weil Olaf auf die Idee gekommen war, Luisa und Max könnten den anderen Kindern ihre Unterkunft zeigen wollen.

Nur einer kam nicht mit. Unbeobachtet von den anderen nutzte Professor Neubert die Gelegenheit, als alle eifrig miteinander diskutierten, die weitere Vorgehensweise besprachen und sich danach aufteilten, um hinter einem Bärenkäfig zu verschwinden. Er wartete geduldig, bis die anderen verschwunden waren, ehe er hervorkroch. Es stank nach Urin und Exkrementen in seinem Versteck, so dass er kaum wagte, tief Luft zu holen. Zum Glück war der Käfig leer, weil sich die Bären im Freigehege befanden, wo sie sich auf etwa zweitausend Quadratmetern frei bewegen konnten. Das Gehege wiederum war eingeteilt in vier kleinere Abschnitte, da sich nicht jeder Bär mit den anderen vertrug. Die Käfige standen in einem Hof, wo sich auch ein größeres Gebäude mit Futter und Medikamenten für die Tiere befand.

Vorsichtig lugte Professor Neubert zwischen den Gebäuden hindurch zum Weg. Niemand war zu sehen.

Er schlich behutsam über den Hof zum Gehege und betrachtete den Zaun. Der bestand aus stabilem Maschendraht, dahinter befand sich ein Graben, aus dessen Mitte ebenfalls ein Zaun hervorragte. Die Bären konnten das Gehege auf keinen Fall verlassen. Er lief eilig weiter immer am Zaun entlang. Es gab kein Tor, keine Öffnung, durch die die Bären schlüpfen konnten, auf der ganzen Länge des Zaunes nicht. Als er einmal um das Gehege herum war, fluchte er leise und begann den Weg von vorn. Irgendwo mussten die Tiere doch ein und aus gehen!

Er sah, wie die Bären langsam unruhig wurden, weil er nun schon zum zweiten Mal ihr Areal umkreiste. Ein großer Braunbär verfolgte jeden seiner Schritte mit großem Interesse und lief innen im Gehege neben Neubert her. Der Grizzlybär im hinteren Abschnitt brummte laut, als er den Mann entdeckte.

Neubert begann zu schwitzen. Er musste ein Schlupfloch entdecken. Die Idee, die Bären zu befreien, war grandios und sein Ticket zu viel Geld.

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