Beim zweiten Mann wird alles besser by Catherine Alliott
Autor:Catherine Alliott [Alliott, Catherine]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783641131265
Google: GYyRAQAAQBAJ
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-11-30T05:00:00+00:00
17
Nur mit äußerster Mühe gelang es mir, aufrecht stehen zu bleiben und nicht meinen Knien nachzugeben, die mir höchst nachdrücklich nahelegten, ich solle mich hinsetzen. Ohne die Unterstützung der Bankreihe vor mir, deren Rückenlehne ich mit weißen Knöcheln umklammerte, hätte ich es gewiss nicht geschafft. Entsetzt und ungläubig starrte ich sie an, während sie immer näher kam, eine alptraumhafte, verschleierte Erscheinung, die mit scheuem Lächeln unterwegs ihren Freunden zunickte, sie ging am Arm ihres Vaters, eines kleinen, rotgesichtigen Mannes mit hervorquellenden Augen. Meine Augen quollen vermutlich auch hervor, ich konnte nicht glauben, was ich da sah.
»Ziemlich hübsch«, flüsterte Jennie mir anerkennend ins Ohr, denn wir hatten von dem höher gelegenen Chorgestühl aus einen guten Überblick.
»Ziemlich unglaublich!«, stieß ich vielleicht ein wenig laut hervor, sodass selbst Molly, die zwar stockunmusikalisch, aber dennoch nicht stocktaub war, sich zu uns umdrehte.
»Pssst!«, versuchte Jennie mich besorgt zum Schweigen zu bringen. »Was meinst du damit?«
»Das ist Emma Harding!«, zischte ich. »Die Phil gevögelt hat, bis er vor ein paar Wochen den Löffel abgegeben hat!«
Der Schock auf Jennies Gesicht konnte ohne Weiteres mit der Wut auf meinem mithalten. Das Blut wich aus ihren Wangen und ihr stockte der Atem, so als hätte ein Hochgeschwindigkeitsvakuum ihr plötzlich die Luft aus allen Körperöffnungen gesaugt. Sie starrte mich wie vom Donner gerührt an. Dann richteten sich unsere Blicke wieder einträchtig auf die Braut.
»Ich fasse es nicht«, keuchte sie, tat es mir nach und umklammerte die vor uns stehende Bank.
»Ich schwöre bei Gott«, fuhr ich wütend fort, »sie hat auf meinem Sofa in meinem Wohnzimmer gesessen und mir treuherzig erklärt, sie würde keinen Penny von mir annehmen, bevor sie es sich mal eben anders überlegt hat. Ich würde ihre scheinheilige kleine Visage überall wiedererkennen!«
Jennie verarbeitete das Gesagte in entsetztem Schweigen, während Emma und ihr Vater weiterhin würdevoll auf uns zuschritten bis zu den Stufen, wo Simon und der Pfarrer bereits am Altar warteten.
»Und dabei war sie die ganze Zeit dabei, sich wieder Simon an den Hals zu werfen!«, sagte Jennie. »Die kleine Schlampe«, fügte sie bitterböse hinzu. Sylvia vor uns drehte sich mit einem missbilligenden Blick zu ihr um.
»Die hinterhältige kleine Schlampe«, pflichtete ich Jennie bei, ohne Sylvias wütendes Stirnrunzeln zu beachten.
Es war Emmas Glück, dass Pete noch immer volles Rohr dröhnte und unsere Bemerkungen nicht weiter als bis zu unseren nächsten Nachbarn reichten. Mit zusammengekniffenen Lippen sahen wir ungläubig zu, ohne befürchten zu müssen, dass sie uns erkennen könnte, da wir mit unseren Chorhemden und Halskrausen verkleidet waren. Emmas Blicke galten ohnehin ganz ihrem Bräutigam, der hoch aufgerichtet und stolz auf sie wartete; sie hatte keine Zeit, das Chorgestühl nach Lästerzungen abzusuchen. Als sie schließlich ganz in unserem Blickfeld stand, stellte ich fest, dass sie inzwischen weit mehr blonde Strähnchen als naturblonde Haare hatte und dass sie eine tiefe Saint-Tropez-Bräune zur Schau stellte, ihre Schultern, glatt und glänzend, entsprangen einem trägerlosen Kleid. Sie glitt in Position, und während Petes Schlussakkord im Gebälk verhallte, lächelte sie zu den Augen ihres Bräutigams empor. Simons Gesicht war erfüllt von ungeschmälertem Entzücken, während er zu ihr hinabblickte.
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