Bei Vollmond kommt der Werwolf: Unheimlicher Thriller (German Edition) by Walter G. Pfaus

Bei Vollmond kommt der Werwolf: Unheimlicher Thriller (German Edition) by Walter G. Pfaus

Autor:Walter G. Pfaus [Pfaus, Walter G.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix
veröffentlicht: 2017-06-25T22:00:00+00:00


14

Der Blutgeruch machte ihn schwindlig. Er hatte schon ein paarmal gegen eine Ohnmacht ankämpfen müssen. Aber Harry blieb hart und hielt durch.

Er wusste nicht, wie lange er sich schon in der kleinen Kammer befand, in der sein toter Bruder lag. Seinem Gefühl nach müsste es schon dunkel werden. Bald würde es soweit sein.

Harry hatte Angst.

Was hatte er vor? Würde er Luzifer gegenüberstehen? Sicher. Vater hatte gesagt, dass er Ihn rufen würde. Warum hatte er nichts gesagt, als er sah, dass Mutter weg war? Was ging in seinem Kopf vor?

Er warf einen Blick auf den Toten. Er lag ruhig und still und bleich auf der Pritsche, aber nicht wie eine Leiche. Irgendwie hatte Harry das Gefühl, als sei er nicht richtig tot.

Plötzlich hatte Harry das Gefühl, als würde er seinen Bruder bald wieder lebendig vor sich sehen. Sein Verstand sagte ihm, dass das nicht möglich sein konnte. Aber sein Gefühl …

Er hörte einen Schlüssel rasseln. Harry richtete sich auf. Die Tür wurde geöffnet.

Im Türrahmen stand Brian Faylen. Er sprach lange Zeit kein Wort, starrte seinen Sohn nur durchdringend und prüfend an.

Dann fragte er: »Bist du bereit, Harry?«

Harry antwortete ihm nicht. Der stechende Blick seines Vaters beunruhigte ihn. Er ahnte nichts Gutes.

»Ich habe dich etwas gefragt!«, herrschte ihn Brian Faylen an.

»Sicher, Vater«, sagte Harry tonlos. »Ich bin bereit.«

Wenn Mutter in Sicherheit ist, bin ich beruhigt. Soll er doch mit mir machen, was er will. Es ist mir egal. Letztlich wird das doch nach meinem Willen entschieden. Wenn ich mich innerlich dagegen wehre, kann er mir nichts anhaben.

»Komm jetzt«, unterbrach der Alte seine Gedanken. »Sie warten alle schon.«

Harry erhob sich. Er ging hinter seinem Vater hinaus. Draußen standen zwei Kapuzenmänner. In ihren weinroten Kutten sahen sie aus wie vermummte Mönche.

»Tragt ihn vorsichtig hinunter«, befahl Brian ihnen.

Die beiden nickten nur, zum Zeichen, dass sie ihn verstanden hatten. Dann gingen sie in den kleinen Raum, hoben Perry Faylen samt Pritsche hoch und trugen ihn die Treppe hinunter.

Es war schon Nacht. Harry hatte es richtig vermutet. Aber es war keineswegs stockdunkel. Der Himmel war dunkelblau und sternenübersät. Der Mond war eine große, gelbe Kugel und warf sein fahles Licht in das Tal.

Harry sah einige weitere vermummte Gestalten vor dem Pentagramm stehen. Sie standen völlig bewegungslos da, hatten die Arme vor der Brust verschränkt, und harrten der Dinge, die da kommen würden.

Er ging langsam näher.

Dann entdeckte er das Reisigbündel auf dem Boden. Um das Pentagramm herum waren drei verschiedenfarbige Kreise zu sehen. Der innere Kreis, der ganz dicht um das Monument gezogen war, bestand aus gelbem Pulver. Der zweite, etwas größere Ring war aus rotem Pulver. Der dritte, äußere Kreis war am deutlichsten zu sehen. Er war dick gestreut. Und das Pulver war grün.

Das war neu für Harry. Bis jetzt war immer alles in der Kirche abgewickelt worden, diesmal hier draußen, direkt vor dem Pentagramm, das immer eine so seltsame Wirkung auf ihn ausgeübt hatte. Wenn es irgendwie ging, war er diesem teuflischen Ding ausgewichen. Jedes Mal hatte es ihm einen kalten Schauer über den Rücken gejagt, wenn er ihm zu nahe kam – wie auch jetzt.



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