Begraben in Garzweiler II by Kurt Lehmkuhl

Begraben in Garzweiler II by Kurt Lehmkuhl

Autor:Kurt Lehmkuhl [Lehmkuhl, Kurt]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2014-05-06T22:00:00+00:00


Das Telefon holte die beiden aus ihren Spielen. Erst unwillig, dann aber durchaus zufrieden führte Müllejans ein Gespräch.

»Das war Grundler«, berichtete er Gerlinde, als er sich wieder unter der Decke an sie schmiegte. »Er will sich heute um acht mit uns im Frascati treffen.«

»Ich liebe Italienisch«, kommentierte die Frau, »aber es gibt Dinge, die liebe ich noch mehr.« Schnell küsste sie Müllejans und glitt mit den Händen über seinen Körper.

»Es wird Zeit«, mahnte Müllejans später nach einem Blick auf die Uhr. Nach der gemeinsamen Dusche fühlten sie sich wohl und machten sich zu Fuß auf den Weg zur Ecke Königstraße und Templergraben.

Erwartungsvoll schaute Müllejans durch das Lokal und steuerte zielstrebig einen Tisch an, an dem ein Paar saß.

Mit einem fast schon unverschämten Grinsen und einem gewinnenden Strahlen der blauen Augen begrüßte der Mann Gerlinde. »Wie können Sie nur mit dem ewigen Verlierer Müllejans durch die Gegend laufen?«, fragte er sie und steckte kommentarlos den Stoß in die Rippen weg, den ihm seine Begleiterin versetzt hatte.

»Du bist unmöglich, Tobias«, zischte sie und umarmte Müllejans. »Verrätst du mir, wer deine charmante Partnerin ist, Hiero?« Sie wandte sich lächelnd Gerlinde zu und reichte ihr die Hand. »Ich bin Sabine.« Sie strich ihr langes, blondes Haar aus dem Gesicht. »Grundler ist ein unverschämter Mensch, den kann ich nicht allein auf die Menschheit loslassen.«

»Grundler ist nicht nur unverschämt, Grundler ist auch mein Feind.« Müllejans übernahm die Vorstellung. »Denn er versucht mich wegen meiner Scheidung in den finanziellen Ruin zu treiben. Zugleich ist er mein Freund, der uns helfen wird.«

»Wenn er kann«, meldete sich Grundler einschränkend zu Wort.

Sein heller Blick war einfach faszinierend, fand Gerlinde, die ihn aufmerksam musterte. Sie spürte, dass der Mann, der sich lässig, leger und flapsig gab, es faustdick hinter den Ohren haben musste. »Können Sie denn?«, fragte sie herausfordernd und versuchte, seinem Blick standzuhalten.

Auch Grundler sah ihr unentwegt in die Augen. »Ich werde es versuchen, meine Liebste, für meine Freunde tue ich beinahe alles.«

Abrupt wandte er sich Müllejans zu. »Was ist in deine Frau gefahren? Die hat mich heute Nachmittag aus dem Bett gerissen, gerade, als es am schönsten war.«

Mit wenigen Sätzen schilderte Müllejans den Auftritt von Elisabeth.

Grundler hatte konzentriert zugehört. Schließlich kratzte er nachdenklich über sein kurz geschnittenes, blondes Haar. »Das ist eine vertrackte Angelegenheit. Ich muss für meine Mandantin herausfinden, ob sich der Zugewinnausgleich lohnt und das kann ich nur dadurch, dass ich der Gegenpartei helfe, den Zugewinn zu ermitteln. Ich jedenfalls würde mich nicht ohne weiteres mit einem Sparbuch abspeisen lassen, Hiero.« Er nippte an seinem Mineralwasser. »Oder?«, fragte er, um sich im selben Moment in die Speisekarte zu vertiefen.

Müllejans schüttelte unsicher den Kopf. »Ich weiß nicht weiter.«

»Ich momentan auch nicht«, bekannte Grundler, ohne aufzublicken, »nachdem ich Schmitz zu Tode erschreckt habe.« Er wurde ernst. »Wir müssen herausbekommen, warum der Typ gestorben ist. Dann will ich auch noch alle Informationen über Suhrbach haben.«

Er legte die Karte beiseite und sah Gerlinde mit einem strengen Blick an. »Sie sitzen in Erkelenz an der Quelle. Ich will alles über Suhrbach wissen.«

Gerlinde schluckte.



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