Beck Wissen.-.Martin Jehne by Caesar

Beck Wissen.-.Martin Jehne by Caesar

Autor:Caesar [Caesar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Während sich Caesar 52 mit dem Vercingetorix-Aufstand her-umschlug, räumte Pompeius als alleiniger Consul in Rom auf.

Dazu führte er Soldaten in die Stadt, sorgte für schnelle Prozesse unter Militärschutz gegen einige Rädelsführer der Unruhen und versuchte in konventioneller Weise, das System durch neue Gesetze gegen Gewaltanwendung und unerwünschte

Praktiken bei Wahlen zu befestigen. Innovativer, aber auch brisanter war das Gesetz des Pompeius über die Provinzverwaltung, das auf einem Senatsbeschluß aus dem vergangenen Jahr basierte: Um den Teufelskreis zwischen Verschuldung im Wahlkampf und Ausbeutung der Provinzen zur Sanierung der Finanzen zu durchbrechen, wurde jetzt eine fünfjährige Zwi-schenperiode zwischen der Praetur oder dem Consulat in

Rom und der Statthalterschaft eingeführt, die es zudem – und darin steckte natürlich eine Spitze gegen Caesar – künftig er-möglichte, Magistrate nach Ablauf ihrer Amtszeit unmittelbar zur Rechenschaft zu ziehen. Das war durchaus raffiniert aus-getüftelt, hatte aber unangenehme Nebenwirkungen. So muß-

ten zunächst einmal Altconsulare, die sich seinerzeit um die Provinzverwaltung gedrückt hatten, in die Bresche springen.

Es erwischte auch Cicero, der sich frustriert auf den Weg nach Kilikien (im Süden der heutigen Türkei gelegen) machte, und Caesars alten Rivalen Bibulus, der ähnlich lustlos als Ciceros Nachbar nach Syrien ging.

Noch wesentlich gravierender waren jedoch die Implikationen für Caesar. Nach der bisherigen Rechtslage hatte der Senat vor den Consulwahlen die beiden Provinzen der künftigen Consuln festlegen müssen. In Kombination mit der im Verlän-gerungsgesetz von 55 enthaltenen Bestimmung, man dürfe im Senat nicht vor dem 1. März 50 über Caesars Provinzen beraten, ergab das, daß frühestens den Consuln, die Mitte 50 für 49 gewählt wurden, die gallischen Provinzen und Illyricum zugewiesen werden konnten, d.h. Caesar konnte erst im Laufe 72

des Jahres 49 ein Nachfolger geschickt werden. Durch das Gesetz des Pompeius sah es auf einmal anders aus: Nun war es möglich, sofort nach dem 1. März 50 einen neuen Statthalter in Caesars Provinzen zu entsenden, der nur die Voraussetzung erfüllen mußte, vor 55 das Consulat bekleidet zu haben.

Daß Caesar jetzt aktiv an seiner Rückkehr in die Innenpolitik arbeitete, verdeutlicht das Privileg der 10 Volkstribune des Jahres 52, mit dem Caesar persönlich die Bewerbung in Abwesenheit gestattet wurde. Caesar hatte damit dafür gesorgt, daß er seine Amtsgewalt, die ihn gegen Strafverfolgung immunisierte, vor den Wahlen und dem Amtsantritt nicht

niederlegen mußte und daß er auch nicht in eine Lage wie im Jahre 60 geraten konnte, als man ihn mit der Bewerbungs-pflicht um seine Aussichten auf einen Triumph gebracht hatte.

Da war es schon ein starkes Stück, daß Pompeius ein Gesetz verabschieden ließ, in dem die persönliche Bewerbung wieder ganz allgemein vorgeschrieben wurde! Als die Volkstribunen ihn zur Rede stellten, weil er Caesar nicht ausgenommen hatte, tat Pompeius dies als Versehen ab und brachte einen entsprechenden Zusatz am Gesetz an, der aber natürlich keine Rechtskraft besaß.

Mit dem Jahre 52 zeichnete sich für Caesar ab, daß Pom-

peius sich zunehmend auf dem Weg in das andere Lager befand. Gleichzeitig rückte der Zeitpunkt der Rückkehr nach Rom näher. Der Krieg war 52/1 abgeschlossen, das Kommando lief langsam aus, und die Frage war, wie Caesar, da seine eingefleischten Gegner offenkundig sein Sündenregister



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