Bayerisch Kongo by Kreutzer Lutz

Bayerisch Kongo by Kreutzer Lutz

Autor:Kreutzer, Lutz [Kreutzer, Lutz]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Krimi/Thriller
ISBN: 9783863584092
Google: yoEqAwAAQBAJ
Herausgeber: Emons Verlag
veröffentlicht: 2014-03-25T23:00:00+00:00


JUGENDSTIL

Die vier Männer stritten heftig. Nachdem sie das Lagerfeuer verlassen und ihre Hände hektisch in der Isar gereinigt hatten, waren sie in die große Villa zurückgekehrt. Dort hausten sie im Kellergeschoss. Seit sie hier wohnten, hatten sie die Räumlichkeiten in eine Hölle verwandelt.

Hier in Bogenhausen waren sie sicher. Der Prinz hatte vorgesorgt. Er hatte ihnen diesen Platz verschafft, wo sie unbehelligt leben konnten. Und wo vorübergehend auch er seine Residenz gehabt hatte.

Die Nachbarschaft war weitgehend uninteressiert. Die Leute hier wollten mit anderen Menschen nicht viel zu tun haben. Wer das Geld hatte, sich ein solches Haus zu mieten, der galt als integer. Die wenigen Fragen, die gestellt wurden, waren schnell beantwortet. Wegen dieser Gegebenheiten hatte der Prinz die Villa ausgewählt. Von hier aus wollte er seine Ideen umsetzen. Die vier Mai-Mai-Söldner waren bisher niemand aufgefallen, weil sie nur nachts kamen und gingen. So hatte es der Prinz befohlen.

Jetzt saßen sie alle im Wohnsalon der Villa auf dem Boden und besprachen ihre Lage. Aber sie fühlten sich nicht wohl in diesem Haus. Ihnen fehlte der Wald. Ihnen fehlten zwei ihrer Kameraden. Sie beschlossen, noch drei Tage hierzubleiben. Lebensmittel hatten sie genug. Und Koks. Doch sie stritten sich über die Zukunft. Was sollten sie tun? Wo war der Prinz? Was könnten sie ohne ihn machen? Alles einfache Fragen. Aber ihnen fielen keine Antworten ein. Befehle zu befolgen, das konnten sie, mehr nicht. Niemand hatte sie gelehrt, dass jede Frage ihre passende Antwort hatte, die man suchen musste. Ohne jemanden, der sie leitete, waren sie hilflos. Sie sehnten sich nach einem, der sie führte.

Sie pumpten sich mit Koks voll. Sie tranken Unmengen. Und dann, am zweiten Tag abends, rückten sie aus. Mit Taschen gingen sie zur Isar, setzten sich an den Waldrand und warteten. Sie warteten auf die Einsamkeit der Nacht. Sie kam. Es war mild. Und dann war er da.

Plötzlich vernahmen drei von ihnen ein Röcheln, ein Knacken und einen dumpfen Aufprall. Neben ihnen lag ihr vierter Mann.

Dann stand er direkt vor ihnen. Ein großer Schwarzer, kräftig und unerschütterlich. Im ersten Moment glaubten sie, es wäre der Prinz. In der linken Hand hielt er einen Stock, in der anderen ein Messer.

»Wer bist du?«, fragte einer der drei Überlebenden.

»Habt ihr von dem Mann mit dem Kreuz aus Stahl gehört?«

Sie zuckten zusammen. »Der, der Riesen umbringt, ohne zu zögern? Der Kräfte hat wie ein Elefant, schnell ist wie ein Leopard und schlau wie ein Löwe?«, fragte der zweite Mann geduckt.

»Der, der Kivu beherrscht und darüber entscheidet, wer stirbt und wer lebt?«, fragte der Dritte.

»Er steht vor euch. Der Dauphin ist tot. Ich bin euer Mwami. Ihr seid nun meine Krieger. Und gehorcht nur mir.«

Die drei sahen zu dem Toten neben ihnen. Der Söldner mit dem Kreuz aus Stahl duldete keinen Widerspruch. Sie nickten unterwürfig. Es gab keine Zweifel in ihnen. Vor ihnen stand der Mann, der ihnen ab jetzt die Befehle geben würde. Sie durften wieder gehorchen. Sie waren erlöst von ihren wirren Fragen. Sie waren dankbar. Sie hatten wieder einen Anführer.

Colteaux wusste das. Denn er hatte im Kongo alles über diese Menschen gelernt.



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