BattleTech - MechWarrior: Dark Age 19: Blut-Avatar (German Edition) by Bick Ilsa J

Autor:Bick, Ilsa J. [Bick, Ilsa J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: MechWarrior, BattleTech, DarkAge
Herausgeber: Ulisses Spiele
veröffentlicht: 2012-11-21T23:00:00+00:00

30

18.30 Uhr

Sie trennten sich am Gerichtsgebäude. Ketchum und Ramsey mussten Dani Kodza begrüßen, Amanda musste ins Krankenhaus, denn Kodza würde die Leiche sehen wollen. Das war Amanda ganz recht, denn sie wollte sich ohnehin die Ergebnisse der DNS-Analyse anschauen. Sie ging, ohne sich von Ramsey zu verabschieden. Sie konnte es einfach nicht, nicht in diesem Moment. Wie er mit dem Doc umgesprungen war … Sie konnte es einfach nicht. Stattdessen ging sie zu ihrem Kleinlaster, aber nicht so überhastet, dass ihr Boaz nicht aufgefallen wäre, der keine zehn Meter entfernt an seinem Streifenwagen lehnte und sie mit Blicken auszog. Sie hätte ihm liebend gerne eine geknallt.

Sie verließ den Parkplatz, bog nach rechts und fuhr in südlicher Richtung. Der Sonnenuntergang zu ihrer Rechten bot ein grandioses Panorama, ein Traum von Lila auf wasserblau. Aber sie nahm ihn nicht wirklich wahr.

Wie Ramsey mit Doc umgesprungen war. So grob. Andererseits hatte sie schon mit Cops gearbeitet. Kriminalbeamte konnten es sich nicht leisten, Opfer zu verzärteln oder Verdächtige mit zu viel Menschlichkeit zu behandeln. Trotzdem, Ramsey war kein netter Bursche. Vielleicht war er zärtlich, mitfühlend, hilfsbereit, hart wie Mechpanzer – aber er war nicht nett.

Sie konnte es gar nicht erwarten, ihn wiederzusehen.

Amanda war so auf Jack Ramsey konzentriert, dass sie nicht bemerkte, als ein Turborad links aus einem Rastplatz kam und in die Gegenrichtung davon sauste.

* * *

Als Amanda sich stumm umdrehte und auf den Weg zu ihrem Kleinlaster machte, ließ Ramsey sie gehen. Dann zuckte ihr Kopf nach links, und er sah Boaz an seinem Streifenwagen lehnen. Ein Wolfsgrinsen zog sich über sein Gesicht von einem spitzen Ohr zum anderen. Ramsey schaute sich kurz um: Es war sonst niemand auf dem Parkplatz oder auf der Straße.

Als Amandas Kleinlaster wegfuhr, schaute Boaz auf und sah Ramsey kommen. Falls er irgendetwas in seinem Gesicht erkannte, ließ er es sich nicht anmerken. Im Gegenteil, sein Grinsen wurde noch breiter, und er fuhr sich sogar mit der Zunge über die Zähne.

»Ich hab gehört, Sie geh’n mit unserer Frau Doktor aus«, stellte Boaz fest, mit einem Akzent, der dicker war als warmer Teer. »Waren letzte Nacht essen, hatten ‘ne Flasche Wein, ein paar Drinks. Soll richtig spät geworden sein. Lassen Sie mal hören.« Boaz beugte sich vor und senkte die Stimme zu einem vertraulichen Flüsterton. »Ist sie dabei so scharf, wie sie aussieht? Ich meine, Sie wissen schon, geht sie richtig ab, wie eine von diesen gelehrten Tussis? Wenn Sie erst wieder weg sind, und Frau Doktor schön angetörnt und fickrig gemacht haben, könnte ich…«

Weiter kam Boaz nicht. Ramsey linkes Bein sauste durch die Luft, bevor einer der beiden Männer sich auch nur Gedanken über etwas, wie Körperverletzung, machen konnte. Obwohl Ramsey, wenn er ehrlich zu sich selber war doch schon daran gedacht hatte, wie er sich später auch eingestehen konnte. Es war ihm aber egal. Der Tritt fegte Boaz die Beine weg. Er kippte um und schlug mit dem Gesicht hart auf den Knick zwischen der Autotür und dem Dach des Streifenwagens. Der Aufprall wurde von einem lauten Krachen begleitet, wie von berstendem Glas.

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