Bad Tuesdays 2 by Benjamin J. Myers

Bad Tuesdays 2 by Benjamin J. Myers

Autor:Benjamin J. Myers [Myers, Benjamin J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Freies Geistesleben
veröffentlicht: 2010-10-21T22:00:00+00:00


KAPITEL 11

Sie werden kommen und mich holen.

Chess war sich dessen sicher und die Gewissheit lastete auf ihr wie ein Fluch. Das Essen verlor jeglichen Geschmack, das Sonnenlicht fühlte sich kalt an und die Nacht bestand aus endlosen wachen Stunden. Und wenn der Schlaf dann doch kam, war sie wieder in der Fabrik, wo die Kinder nach ihr riefen und sie die Gänge nach einem Ort absuchte, den sie nicht finden konnte.

Eine Stahltür. Ein kleines, rundes Fenster.

Ich will sie finden. Ich muss wissen, was mit ihnen geschieht.

Das war der Grund, warum sie und ihre Brüder hier waren. Und das war die einzige Möglichkeit, der Wahrheit über sich selbst näher zu kommen. Daran gab es für Chess keinen Zweifel.

Aber die Tage krochen dahin und wuchsen zu Wochen an, und sie gingen nirgends hin. Box meinte, sie könnten sowieso nichts tun, solange Splinter sich nicht erholt hatte, und Splinter war irrsinnig glücklich darüber, dass er Stunde um Stunde allein in Balthazars Bibliothek verbringen konnte. Seitdem sie im Baumhaus angekommen waren, hatte er den VOPA nicht mehr erwähnt.

Vormittags bemühte sich Balthazar, ihnen die Grundlagen der Chat-Sprache beizubringen, aber Chess konnte sich einfach nicht konzentrieren. Außerdem gingen Kanalratten nicht zur Schule. Am Klang erkannte sie, dass es die Sprache war, in der sich die Händler unterhielten, und sie lernte auch die Bedeutung von jander. Solche Schimpfwörter waren immer nützlich. Aber die Kenntnisse in Chat konnten ihnen weder verraten, was in der Fabrik passierte, noch die Verbogene Symmetrie davon abhalten, sie zu verfolgen und einzufangen.

Box trainierte stundenlang mit Balthazar auf dem freien Platz in der Nähe des uralten Baums. Er lernte, mit seinen Fäusten zu stoßen, zu boxen und einen Aufwärtshaken genau ins Ziel zu bringen. Er lernte, mit den Füßen nach vorn und nach hinten zu treten, sich zu drehen und zu springen, auf und nieder zu schnellen, hin und her zu wedeln, zu parieren und abzublocken. Chess gesellte sich oft zu ihnen; bei den Übungen zuzuschauen, lenkte ihre Gedanken von anderen Dingen ab.

Balthazar schärfte Box ein, wie wichtig es war, den Gegner abzuschätzen, herauszufinden, was für eine Art Kämpfer er war. Er erklärte ihm, dass er nach jeder Abwehr des gegnerischen Angriffs einen Gegenangriff starten musste, und er unterwies ihn in der Bedeutung von schneller und kontrollierter Fußarbeit. Er brachte Box bei, wie man einen Gegner mit einer Kombination aus Schlägen und Tritten angriff und damit seine Schwächen bloßlegen und ausnutzen konnte.

Chess experimentierte mit ihren Fäusten und Füßen. Sie merkte, dass sie einen Aufwärtshaken genauso schnell schlagen konnte wie Box, aber während ihre Fäuste von ihm abzuprallen schienen, bearbeiteten seine Fäuste ihr Gesicht wie zwei Hämmer. Alles, was ihr die Sache einbrachte, war Nasenbluten.

Das Training und die Übungen, die Box absolvierte, waren anstrengend, und der Schweiß lief ihm in dieser tropischen Hitze in Strömen über den Körper. Aber nach einigen Wochen fiel Chess auf, wie schnell er geworden war, wie geschickt, und sie merkte, wie sich sein Körper veränderte. Das schwabbelige Fett verwandelte sich in Muskeln.

Aber an den Nachmittagen, wenn die Hitze auf die



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