Bad Tuesdays 1 by Benjamin J. Myers

Bad Tuesdays 1 by Benjamin J. Myers

Autor:Benjamin J. Myers [Myers, Benjamin J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Freies Geistesleben
veröffentlicht: 2009-10-21T22:00:00+00:00


Unter einem kalten weißen Himmel saß eine alte Frau auf einer Bank in einem Park am Rande der Stadt. Die Bank stand auf der Kuppe eines Hügels, hoch genug, um von dort aus über das Netz aus Glas und Beton zu schauen, das sich so weit nach oben und in die Breite zog, dass sogar die mächtige Biegung des Flusses dahinter verschwand. Die alte Frau auf der Bank klebte tintenschwarz vor dem leeren Himmel.

Die Frau strickte, und das Klicken der Nadeln durchschnitt die Totenstille oben auf dem Hügel. Ihre Hände bewegten sich schnell und voller Entschlossenheit. Während sie strickte, erklomm eine Gestalt den grauen Schotterweg, der den grasbewachsenen Hang in zwei Hälften teilte. Die Gestalt ging leicht vornübergebeugt. Die Nadeln klickten und die alte Frau wickelte das Wollknäuel in ihrem Schoß ab, bis die Gestalt die Hügelkuppe erreicht hatte, zu der Holzbank gegangen war und sich setzte.

Sie legte die Nadeln weg und zog den fadenscheinigen rosa Schal um ihre Schultern. Der Mann, der sich neben ihr niedergelassen hatte, streckte seine in braunen Cordhosen steckenden Beine aus und legte eine Papiertüte voller trockener Brotkanten auf seinen Schoß. Seine Wangen glühten so rot wie sein Pullover.

Die alte Frau warf einen Blick auf die Papiertüte. «Wollen Sie Enten füttern, Captain Riley?», fragte sie.

Der Mann lachte. «Ich wollte, dass es so aussieht, Ethel.»

«Enten. Auf einem Hügel am Rand der Stadt, und weit und breit kein Teich in Sicht. Sehr unwahrscheinlich.» Ethel schnaubte und wischte sich mit dem ausgefransten Saum ihres Schals über die Nase. Dann sagte sie: «Wir haben jetzt Gewissheit. Es ist das Mädchen. Wir haben eine Blutprobe entnommen. Der Amarantiumgehalt ist ungewöhnlich hoch. Ich wusste schon vorher, dass sie es ist; für mich gab es keinen Zweifel.»

Der Mann nickte.

«So weit, so gut», fuhr Ethel fort. «Aber wir haben ein Problem.»

«Ein Problem», wiederholte Captain Riley wie ein Echo und hob die Augenbrauen.

«Das Komitee wurde infiltriert», sagte Ethel. «Die Verbogene Symmetrie hat Verdacht geschöpft, was das Mädchen betrifft. Anscheinend haben wir einen Doppelagenten, einen feindlichen Spion in unseren Reihen. Das ist der Grund, warum wir uns hier treffen müssen, weit weg von möglichen Lauschern.»

Captain Riley schaute gedankenverloren in den Himmel. «Wer ist es?»

Ethel zuckte mit den Schultern. «Lemuel Sprazkin ist der offensichtlichste Kandidat. Aber im Grunde sind alle verdächtig.»

«Professor Breslaw?», fragte Riley.

«Jeder hat seine Grenzen, seine Schwächen, Captain. Selbst der Professor.»

«Ich kann mir nicht vorstellen, warum der Professor die Verbogene Symmetrie unterstützen sollte.»

«Joachim Breslaw stirbt, und er will nicht sterben. Er hält sich seit Jahrzehnten am Leben, aber sein Einfallsreichtum ist beinahe erschöpft. Die Versuchung ist groß für einen Mann in Professor Breslaws Lage, und die Verbogene Symmetrie verfügt über Meister der Verführung. Menschen tun schlimme Dinge, wenn man ihnen als Gegenleistung ein längeres Leben verspricht.» Ethel lachte freudlos. «Ich bin lange genug dabei, um das besser als manch andere zu wissen.»

«Aber Sie wollen die Mission durchziehen, verstehe ich das richtig?»

«Natürlich. Wir haben keine andere Wahl.» Ethel betrachtete Captain Rileys athletische Gestalt, die sich bequem auf der Bank lümmelte, von oben bis unten.

«Sie sehen



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