Bad Earth 29: Am Rande der Galaxis by Bekker Alfred

Bad Earth 29: Am Rande der Galaxis by Bekker Alfred

Autor:Bekker, Alfred [Bekker, Alfred]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Sar-To spürte ein leichtes Ziehen, als er die Gemeinschaftshalle betrat, in der das Große Mahl eingenommen wurde.

Dieses schmerzhafte Ziehen gewann an Intensität und wurde schließlich für einige Augenblicke zu einem furchtbaren Schmerz. Sar-To hatte das Gefühl, zerrissen zu werden. Eine rote Welle des Schmerzes durchflutete sein Bewusstsein. Für einige Augenblicke konnte er nicht einen einzigen klaren Gedanken fassen.

Endlich ebbte der Schmerz wieder ab.

Sar-To rieb die Beißwerkzeuge aneinander. Ein charakteristisches Geräusch entstand dabei, das ihn etwas beruhigte.

Antoq, verzeih mir, dass ich angesichts der bevorstehenden Zellteilung so verzagt bin, ging es ihm durch die Gedanken.

Sar-To wusste nur zu gut, was dieser Schmerzanfall zu bedeuten hatte. Er stellte ein Zeichen dar. Ein Zeichen dafür, dass die Teilung unmittelbar bevorstand. Das Wissen über diese Vorgänge gehörte zu der Wissensbasis, die nicht bei der Teilung gelöscht wurde. Sar-To erinnerte sich daher in aller Deutlichkeit an unzählige Teilungen zuvor. Erlebnisse des Schmerzes und der Trauer, die damit auf äußerst unangenehme Weise aktualisiert wurden.

Es ist immer dasselbe. Und mit jedem Mal wird die Angst davor größer …

Is-Go, ein berühmter Philosoph der Ära des Späten Garten Jaros hatte einmal geäußert, dass die Erinnerung an die Zellteilung ein Konstruktionsfehler der Jaroviden sei. Dadurch seien sie ein Volk, dass durch die Akkumulation dieser schmerzhaften Erinnerungen im Laufe der Zeit völlig traumatisiert worden sei und eines Tages im Wahnsinn oder in der Religion Zuflucht suchen werde.

Datenkristalle mit Aufzeichnungen des Philosophen Is-Go waren natürlich streng verboten. Die Geheimpolizei des Stellvertreters verfolgte unnachsichtig jeden Jaroviden, bei dem so etwas gefunden wurde. Is-Go galt als schlimmster Ketzer der jarovidischen Geschichte. Datenspeicher mit seinen Aufzeichnungen kursierten allerdings trotzdem unter dem Volk von Jar. In seinen jungen Jahren, den Jahren nach jener Teilung, aus der Sar-To hervorgegangen war, hatte er sich eine Weile mit den verbotenen Lehren von Is-Go auseinander gesetzt. Später war er zu der Einsicht gelangt, dass sie nichts weiter als eine Verirrung darstellten und der Stellvertreter Antoqs Recht daran tat, sie verbieten zu lassen.

Jetzt, im Angesicht der Teilung kam Sar-To für einen einzigen Moment der Gedanke, dass in Is-Gos Worten vielleicht doch mehr Wahrheit enthalten war, als die Anhänger der strengen Lehre Antoqs es wahr haben wollten. So hatte Is-Go unter anderem den Verzicht auf die Teilung propagiert. Jeder Jarovide habe das Recht auf ein möglichst langes Leben mit ein und derselben Individualität. Auch forderte er, das größte Tabu der Jaroviden zu brechen.

Is-Go war der Ansicht gewesen, dass man in die Keimbahn der Jaroviden eingreifen und die geschlechtliche Vermehrung wieder einführen sollte.

»Vergib mir, Antoq!«, murmelte Sar-To, während er seinen Weg in die Esshalle fortsetzte.

Es waren noch nicht viele Jaroviden eingetroffen.

Die meisten von ihnen verharrten am Rand einer Grube und blickten in die Tiefe.

Wurmähnliche Lebensformen tummelten sich dort. Ihre schuppigen Körper schimmerten in verschiedenen Farben. Jaroviden waren äußerst sinnenfreudig, vor allem, was das Sehen anging. Sie vermochten, einen sehr weiten Frequenzrahmen wahr zu nehmen.

Richte deine Mahlzeit so an, dass es für das Auge angenehm ist, lautete ein Satz der Offenbarung Antoqs.

Genau das war hier geschehen.

»Bitte bediene dich selbst!«, forderte eine Kunststimme den Neuankömmling Sar-To auf.



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