Babylons Asche by Corey James

Babylons Asche by Corey James

Autor:Corey, James [Corey, James]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne TB
veröffentlicht: 2017-04-26T22:00:00+00:00


27 Bobbie

»Bestätigung. Ich habe noch vier schnelle Objekte.« Alex’ Stimme klang zugleich angespannt und ruhig.

»Ich sehe sie.« Bobbies Kinn schmerzte in der Schubschwerkraft. Die Waffenkontrolle erfasste die neuen Torpedos und führte sie neben den sechs anderen auf, die schon erkannt worden waren. Die drei Schiffe, die aus unterschiedlichen Richtungen anflogen, waren bereits als die Pella, die Shinsakuto und die Koto identifiziert. Marco Inaros’ persönliches Schiff und zwei Kriegsschiffe als Verstärkung. Für die Rosinante gab es kein Versteck außer der eigenen Rückstoßflamme. Die Feinde waren noch weit entfernt – Millionen von Kilometern – und befanden sich nicht auf Flugbahnen, die für einen Angriff günstig waren. Die Rosinante war bereits an ihnen vorbei. Sie waren wie Kinder auf dem Fußballfeld, wo der Stürmer mit dem Ball drei Gegenspielern davongelaufen war, die verzweifelt aufzuholen versuchten. Nur, dass die Gegner in diesem Fall tödliche Waffen besaßen.

Wenn die Rosinante den Punkt erreichte, der dem mathematischen Mittel von Geschwindigkeit, Masse und Entfernung entsprach, mussten sie einige schwierige Entscheidungen treffen. Entweder wendeten sie und begannen mit dem Bremsmanöver, um Tycho anzufliegen, oder sie ließen die Jagd beliebig lange weitergehen. Wenn sie sich von der Freien Raummarine im leeren Raum zwischen den Stützpunkten und Stationen treiben ließen, verwandelte sich die Jagd in einen hässlichen Zermürbungskrieg. Dann drehte es sich nur noch darum, wem zuerst Munition und Reaktionsmasse ausgingen. Angesichts der Zustände im äußeren Bereich des Systems wäre es klüger, zu bremsen, Tycho direkt anzusteuern und zu hoffen, dass die Verstärkung von der Station eintraf, ehe die Freie Raummarine sie zu blutigem Schrott zerbombte.

Sie und Alex mussten nun dafür sorgen, dass sie überhaupt so weit kamen. Bobbie verfolgte die Torpedos. Mit etwas Glück waren es Standardwaffen, die noch nicht fähig waren, mit willkürlichen kleinen Kursänderungen den Abwehrschüssen zu entgehen. Sobald sie in Reichweite waren, würde die Rosinante sie in Stücke schießen. Ströme winziger Wolframkugeln würden die Torpedos zerfetzen. Solange es nur sechs waren, zweifelte sie nicht daran, dass sie es schaffen konnten. Zehn auf einmal waren etwas schwieriger, aber solange sie nicht im gleichen Moment ankamen, war Bobbie sicher, dass sie nicht überwältigt werden konnten.

Auf einmal hörte sie Holdens besorgte Stimme im Ohr. »Wie lange, bis wir zurückschießen können?«

»Die schnellen Objekte sind in achtundsechzig Minuten in Reichweite der Nahkampfkanonen«, erklärte sie. »Haben wir schon eine Antwort aus Ceres bekommen? Ich fände es nicht schlecht, wenn sie ein paar Langstreckentorpedos auf diese Mistkerle abfeuern könnten.«

Fred Johnson antwortete ruhig und geschäftsmäßig. »Ich arbeite daran.«

»Unsere neuen Freunde schließen auf«, meldete Alex. »Vielleicht wird es gleich etwas unbequem.«

»Verstanden«, bestätigte Holden.

Die Rosinante beschleunigte bereits mit drei G. Bobbie spürte es in den Gelenken und den Augen. Der minderwertige Saft, der in ihre Adern tröpfelte, bescherte ihr dumpfe, verschwommene Kopfschmerzen und einen Formaldehydgeschmack im Mund. Unter ihr waren die anderen Crewmitglieder – darunter Holden und Johnson – für den Kampf angeschnallt. Sie hörte Sandra Ips Stimme aus Holdens Kopfhörer dringen, als sie ihm über einen privaten Kanal Bericht erstattete. Auch Naomi sprach unten auf dem Kommandodeck mit irgendjemandem.

Die Aufregung und die Angst im Bauch waren so vertraut wie ein Lieblingslied.



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