Böse Buben küsst man nicht by Evanovich Janet; Goldberg Lee

Böse Buben küsst man nicht by Evanovich Janet; Goldberg Lee

Autor:Evanovich, Janet; Goldberg, Lee
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2015-07-22T16:00:00+00:00


20

Nick ging die Böschung zur Hu Qing Ping Gong Road hinauf, die an der Westseite des Autobahnkreuzes entlangführte. Hier waren keine Rikschas, keine Pagoden, nichts, was darauf hinwies, dass er sich in Shanghai befand. Die Schilder an den Hotels, Speditionen und Restaurants waren in chinesischer und englischer Sprache abgefasst, aber sonst hätte es auch eine x-beliebige Gegend in der Nähe eines Flughafens in den Vereinigten Staaten sein können.

Auf der anderen Straßenseite lag ein Motel 168, eine der großen Ketten preiswerter Unterkünfte in China. Das Schild auf dem Dach des tristen Gebäudes mit der großen Aufschrift »MOTEL 168.COM« war vom Autobahnkreuz aus gut zu sehen – und sicher auch von den zwei Polizeihubschraubern, die darüber kreisten.

Als Nick die vielbefahrene Straße überquerte, konnte er nur mit Mühe dem dichten Verkehr ausweichen. Er gab jedoch vor, den E-Mail-Eingang auf seinem Mobiltelefon zu überprüfen; er wollte wie ein cooler Ausländer wirken, der in China lebte und schon tausendmal in dieser Situation gewesen war, und nicht wie jemand, der vor der Polizei flüchtete.

Er passierte die Taxis vor dem Motel und schlenderte in dem Moment in die Lobby, als einige Streifenwagen mit heulenden Sirenen vorbeirasten. An der Rezeption ließ er sich einige US-Dollar in chinesische Yuan wechseln und nahm sich ein Taxi zur Metrostation am Flughafen.

Sechs Polizisten, angeführt von Inspector Zhaoji Li, pirschten sich mit gezogenen Waffen an den Charger heran. Sie hörten ein Klopfen und eine gedämpfte Stimme aus dem Kofferraum, und als Zhaoji sich dem Wagen näherte, erkannte er eine Frauenstimme, die in englischer Sprache um Hilfe rief.

Zhaoji schickte vier seiner Männer zu dem Grünstreifen, um nach dem Fahrer zu suchen. Dann steckte er seine Waffe zurück ins Holster und schlug mit der flachen Hand auf den Kofferraumdeckel.

»Polizei«, rief er auf Englisch. »Ganz ruhig. Wir werden den Kofferraum öffnen.«

»Beeilen Sie sich«, antwortete sie.

Die Frau klang nicht ängstlich, sondern hörte sich eher wütend an.

Er befahl zwei Polizisten, ihn zu decken, woraufhin sie ihre Waffen zückten und sich neben ihn stellten, während Zhaoji den Deckel aufmachte.

Die Frau blinzelte in das Licht und wischte sich mit dem Handrücken das Blut von ihrer Unterlippe. Sie war zwischen zwei Metallkoffern eingeklemmt. Offensichtlich war sie vor Kurzem geschlagen und dann verbunden worden. Ihr Haar, ihr T-Shirt und ihre Jeans waren blutverkrustet.

Trotz ihrer Verletzungen kam sie Zhaoji nicht wie ein Opfer vor. Sie wirkte konzentriert und zornig.

»Ich bin Special Agent Kate O’Hare vom FBI«, erklärte sie. »Sagen Sie mir, dass Sie ihn geschnappt haben.«

»Wen?«

»Nicolas Fox natürlich. Wen sonst?«

Sie versuchte, sich aufzurichten, aber Zhaoji hielt sie mit einer Handbewegung zurück.

»Bleiben Sie, wo Sie sind«, befahl er, bevor er einen der Polizisten auf Chinesisch anwies, einen Krankenwagen zu rufen und die anderen Einheiten über Fox’ Flucht in Kenntnis zu setzen. Doch dann fiel ihm ein, dass keiner seiner Männer wusste, wie Fox aussah. Bekannt war lediglich, dass es sich um einen Weißen Anfang dreißig handelte. Bis das Zentralkommando Fox’ Foto an alle Einsatzwagen geschickt hatte, würde der Dieb schon längst untergetaucht sein.

Der Inspector wandte sich wieder Kate zu. Anscheinend konnte sie ihm seine Frustration vom Gesicht ablesen.



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