Auswanderer-Saga 03 - Das wilde Land by Lorentz Iny

Auswanderer-Saga 03 - Das wilde Land by Lorentz Iny

Autor:Lorentz, Iny [Lorentz, Iny]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426428498
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2014-12-11T16:00:00+00:00


5.

Walther und Waldemar verließen Austin in aller Herrgottsfrühe und ritten so schnell, dass sie die Ranch am Rio Colorado bereits gegen Mittag des nächsten Tages erreichten. Noch während Walther aus dem Sattel stieg, rief er Pepe zu sich.

»Es muss sofort ein Bote zu Quique reiten und ihm mitteilen, dass er siebenhundert Rinder zusammentreiben soll. Die können wir an die Armee verkaufen.«

»Si, Señor!« Obwohl der Befehl eilte, übernahm Pepe die Zügel der beiden Pferde, reichte sie an einen seiner Untergebenen weiter und deutete auf einen jungen Burschen.

»Du nimmst dir ein Pferd, reitest zu Señor Azor und sagst ihm das mit den siebenhundert Rindern. Beeile dich!«

Der Peon wusste, dass er die Rinderranch an diesem Tag nicht mehr erreichen würde und wahrscheinlich unter freiem Himmel übernachten musste. Dennoch lief er zum Korral, holte dort einen ausdauernden Mustang heraus und sattelte ihn. Keine Viertelstunde nachdem Walther nach Hause gekommen war, ritt sein Bote nach Westen.

Walther trat in die Küche, in der Nizhoni und Singender Mund gerade das Essen zubereiteten, und wurde von seiner Tochter stürmisch umarmt.

»Papa wieder da!«, rief Gretel ihrer Mutter zu.

»Das sehe ich selbst, mein Kind«, antwortete Nizhoni und musterte ihren Mann durchdringend. Etwas war geschehen, das spürte sie, doch es konnte nichts Schlechtes ein.

»Du hast eine Nachricht für mich, nicht wahr?«, fragte sie.

»Dir kann ich wohl gar nichts verheimlichen«, antwortete Walther lachend. »Die Armee der Vereinigten Staaten hat siebenhundert Rinder von mir gekauft. Allerdings muss ich die Tiere in weniger als drei Wochen bis zum Rio Nueces treiben.«

»Drei Wochen? Das wird knapp!«

»Aus diesem Grund habe ich bereits einen Boten losgeschickt, um Quique Bescheid zu geben. Ich werde morgen früh aufbrechen und zu den Männern stoßen.«

Zuerst nickte Nizhoni, doch dann brachte sie einen Einwand. »Für siebenhundert Rinder brauchst du etliche Treiber. Trotzdem darfst du nicht alle Vaqueros mitnehmen. Auch Quique sollte zurückbleiben, um die restlichen Rinder zu bewachen. Sonst wären sie bei eurer Rückkehr wohl alle weg.«

»Das stimmt!« Walthers Gesicht spannte sich an, denn daran hatte er nicht gedacht. »Damit kann ich höchstens fünf oder sechs Männer mitnehmen, und das sind verdammt wenige, zumal einer den Proviantwagen fahren muss. Das soll Jones übernehmen. Der kann auch kochen!«

»Damit geht er dir beim Treiben ab«, sagte Nizhoni. »Unsere Männer sind es nicht gewohnt, Rinder so weit zu treiben. Daher sollten genug Hirten dabei sein.«

»Wer soll deiner Meinung nach dann den Proviantwagen fahren und für uns kochen, etwa Singender Mund?« Walthers Stimme klang etwas scharf, doch Nizhoni lächelte nur.

»Das wäre nicht gut, denn du brauchst Kreisender Adler als Scout, damit er dich vor Stellen warnen kann, an denen der Herdentrieb gefährlich sein könnte. Wäre seine Frau dabei, würde er zu nahe bei ihr und dem Küchenwagen bleiben. Das wiederum würde die anderen Vaqueros ärgern, die keine Frauen haben, und zu Unfrieden führen. Daher werde ich den Küchenwagen fahren. Du weißt, ich kann es! Immerhin hast du selbst mich gelehrt, ein Gespann zu lenken.«

Das stimmte zwar, aber in Walthers Augen war es ein Unding, dass seine Frau mitkommen wollte. »Das geht nicht!«, rief er aus. »Du hast selbst gesagt, dass die Vaqueros es nicht gerne sehen, wenn ein Paar mit ihnen zieht.



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