Ausgespielt by Sue Grafton

Ausgespielt by Sue Grafton

Autor:Sue Grafton [Grafton, Sue]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2006-06-07T13:19:27+00:00


gekümmert, wenn Lewis nicht gar so fröhlich und unbelastet gewirkt hätte. Es war ihm nicht im Geringsten anzumerken, dass er bedauerte oder sich auch nur bewusst gemacht hatte, welchen Ärger er ausgelöst hatte.

Er stellte mein Cola auf den Tresen und fragte: »Wo ist Henry? Ich habe ihn schon seit zwei Tagen nicht mehr gesehen.«

Ich musterte ihn. »Du weißt es wirklich nicht.«

»Was? Fehlt ihm etwas?«

Ich überlegte kurz, ehe ich antwortete. »Es geht mich ja nichts an, aber ich glaube, William war nicht ganz bei Trost, als er dich dazu überredet hat, hierher zu kommen. Zwischen Henry und Mattie lief alles bestens, bevor du aufgetaucht bist.«

Lewis sah mich blinzelnd an, als spräche ich in fremden Zungen. »Da kann ich dir nicht folgen.«

»Du hättest ja nicht unbedingt mitten beim Frühstück reinplatzen und sie fragen müssen, ob sie mit dir ausgeht.«

»Ich habe sie nicht gefragt, ob sie mit mir ausgeht. Ich habe einen Ausstellungsbesuch und einen kleinen Mittagsimbiss vorgeschlagen.«

»Das nennt man landläufig miteinander ausgehen. Henry war beleidigt, und das zu Recht.«

Lewis zog eine verblüffte Miene. »Er war beleidigt?

Meinetwegen?«

»Natürlich. Mattie hätte ihre Zeit eigentlich mit ihm verbringen sollen.«

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»Warum hat er dann nicht protestiert?«

»Wie denn? Du hast ihn allen Ernstes vor Mattie eine schrullige alte Jungfer genannt. Er hat sich in Grund und Boden geschämt. Er konnte sich nicht zur Wehr setzen, ohne noch lächerlicher zu wirken, als er sich ohnehin schon vorkam.«

»Aber das war doch nur harmlose Spöttelei. Ein Scherz.«

»Es ist kein Scherz, wenn du plötzlich auf der Bildfläche erscheinst und versuchst, ihm den Rang abzulaufen. Das Leben ist auch so schon kompliziert genug.«

»Aber wir haben schon immer um die Ladys rivalisiert. Es ist alles nur Spaß. Keiner von uns beiden nimmt es ernst. Meine Güte, frag doch William, wenn du an meinen Worten zweifelst.«

»Das gibt er nie zu. Schließlich hat er das Ganze eingefädelt.

Er hätte sich niemals einmischen dürfen, aber was du getan hast, war noch schlimmer. Du hast gewusst, dass Henry sich für Mattie interessiert.«

»Natürlich tut er das, und ich auch. Das war schon auf der Kreuzfahrt ganz offensichtlich. Ich habe meinen Vorstoß gemacht und er seinen. Wenn er der Herausforderung nicht gewachsen ist, warum beklagt er sich dann bei mir?«

»Mattie hat Schluss gemacht. Sie hat gesagt, dass sie ihn nicht wiedersehen will.«

»Oh«, sagte Lewis zerstreut. »Tut mir Leid, das zu hören, aber das hat nichts mit mir zu tun.«

»Doch. Du bist nach Kalifornien geflogen und hast dich in etwas eingemischt, was dich überhaupt nichts anging. Daran ist nichts ›harmlos‹. Das war eine bösartige Attacke.«

»Nein, nein. Ganz und gar nicht. Wie kommst du nur dazu, das zu behaupten? Ich würde mir eher den rechten Arm abhacken, als so etwas zu tun.«

»Aber du hast es getan, Lewis.«

»Du bist komplett auf dem Holzweg. Das war nicht meine 226

Absicht. Henry war schon immer mein Lieblingsbruder. Er weiß, dass ich ihn unheimlich gern habe.«

»Dann solltest du dir schleunigst überlegen, wie du alles wieder einrenken kannst.«



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