Aufstand der Immunen by Hans Kneifel
Autor:Hans Kneifel [Kneifel, Hans ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Aphilie, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1975-09-01T01:00:00+00:00
5.
Die zwergenhaften Eingeborenen von Signal haben in der Tat noch nicht einmal den Schimmer der Helligkeit reiner Vernunft gesehen. Sie ernähren sich von Beeren und Pilzen. Die Natur, die ohne Zweifel reichsortiert ist, versorgt sie mit allem, was sie brauchen. Gegenstände des täglichen Bedarfs werden in unrationell arbeitenden kleinen Faktoreien hergestellt, in denen Fachleute, Hobbyisten und Kinder zusammenarbeiten. Es gibt keinerlei Normen. Verblüffend ist jedoch, daß sie sich von abgerichteten, erkrankten Tieren ernähren. Diese Tiere, vergleichbar terranischem Miniatur-Rotwild, treffen an bestimmten Tagen an einer bestimmten Stelle zusammen und fallen tot um.
Die Kadaver dienen den Eingeborenen als Bratenfleisch, die Felle als Decken. Die Behauptung, die dieser gezielten Epidemie unterlegt wird, ist hinreichend grotesk ... Expeditionsbericht Leela kam mit einiger Mühe wieder aus dem Haus hervorgekrochen. Sie war „Gast" von Caloo und Doonee gewesen, die kinderlos hier lebten. Langsam richtete sich die junge Frau auf, setzte sich bequem hin und sagte zu Saiwan: „Ich bin überrascht. Ich glaube, ich halte es nicht mehr aus, ins Schiff und in die terranische Aphilie zurückzugehen."
„Ich kann dich verstehen", erwiderte Saiwan Pert und sah lachend zu, wie Caaloo mit einem Krug und vier Gläsern aus dem Haus kam. „Was bringt dich dazu?"
Er wußte seit langer Zeit, daß Leela bei aller Tüchtigkeit anfällig war. Sie würde jegliche körperliche Strapaze und alle Erniedrigungen ertragen, die ihr Status als „Kranke" mit sich brachten. Aber eines würde sie halbwegs umbringen: der Augenblick, an dem sie nicht mehr lieben konnte. Saiwan betrachtete dieses Problem keineswegs flüchtig - er wußte, wie tief ihre Liebe war und wie groß der Schock sein konnte. Bisher hatte er selbst jeden Ansatz von Panik leicht und schnell unterdrücken können. Caaloo teilte die gefüllten Gläser aus. Es war frühester Morgen.
„Dieses Haus bringt mich zu dieser Auffassung!" sagte Leela.
„Warum?"
Er kannte es flüchtig, aber sie würden die Türrahmen aufbrechen müssen, damit er in den rund fünfundzwanzig Quadratmeter großen Wohnraum hineinkriechen konnte.
„Es zeigt einen wahnsinnig hohen Standard. Wir haben ganz falsche Vorstellungen von Caaloo und Doonee und all den anderen."
Während sie hier saßen, zwei Dukes und die beiden Terraner, den frischen und ein wenig aufputschenden Wein tranken und auf die anderen warteten, berichtete Leela, und die Dukes korrigierten oder erklärten.
Auf dem Boden der Wohnräume wuchs ein feines, teppichartiges Moos, das je nach Versorgung mit Nährstoffen die Farben und Muster wechselte. Die Mauern bestanden aus einem Stein, der lange Zeit weich formbar war und an der Luft erstarrte - aber nur an einem bestimmten Tag. Das Bauen neuer Behausungen verlief also auf eigentümliche Weise. Jedes Jahr zweimal konnten Häuser fertiggestellt werden. Kleine, überall verteilte Werkstätten lieferten die benötigten Haushaltsgegenstände. Jedermann ging von Zeit zu Zeit handwerklichen Tätigkeiten nach. Die Wände waren voller Bilder und Bücher. Die Kommunikation zwischen den Dukes war eine Mischung zwischen höchster biopositronischer Perfektion und reiner Natur, die Kabelverbindungen verliefen über die Wurzelnetze bestimmter großer Bäume.
„Das alles", erklärte Saiwan nach einer bestimmten Zeit, „ist schön und interessant. Aber es wird uns nicht helfen, Tranz in unsere Gewalt zu bekommen."
„Das muß noch überlegt werden", sagte Doonee. „Du achtest auf die Uhrzeit, Saiwan?"
„Ja, natürlich.
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