Aufgetaut: Gay Romance (German Edition) by Regina Mars

Aufgetaut: Gay Romance (German Edition) by Regina Mars

Autor:Regina Mars [Mars, Regina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Aufgetaut
veröffentlicht: 2016-12-17T23:00:00+00:00


18. Experimente

Das Frühstück war köstlich, obwohl die Brötchen vom Vortag ziemlich pappig waren. Dafür war der Kaffee lecker und so herrlich heiß, dass er bis zu Nils' Herz vorzudringen schien. Aber vielleicht kam das Lodern in seiner Brust auch von Henry, der nur mit einem Bademantel bekleidet vor ihm auf dem Teppich saß.

Schwungvoll biss Henry in ein Honigbrötchen und sah in die Flammen. Es ging ihm besser, davon war Nils überzeugt. Wenn er vorher schon sexy gewesen war, dann war er jetzt … überirdisch oder so. Geschmeidig und kraftvoll wie eine Wildkatze und gleichzeitig so entspannt, als hätte er im Leben nichts weiter vor, als mit Nils zu frühstücken und sich vom Feuer wärmen zu lassen.

Nils betrachtete die Brötchenhälfte auf seinem Teller. Er hatte etwas darauf geschmiert, das er für Leberwurst gehalten hatte. War aber irgendeine vegane Paste gewesen. Sie schmeckte super, doch das lag vielleicht auch an Henrys Gesellschaft, die alles irgendwie toll machte.

Nils schluckte. Nichts, was er hier sagte, würde je nach außen dringen. Konnte er Henry vertrauen?

»Ich mag deine Augen«, sagte er. Das Herz sprang ihm fast aus der Brust. »Die sehen aus wie starker Kaffee. So dunkel.«

Was laberte er da für einen Blödsinn? Wie peinlich war das bitte? Aber dann sah er verwundert, wie Henrys Wangen dunkler wurden. Wie der ihn erst ansah und dann wegschaute, nur, um Momente später wieder den Blick auf Nils zu heften.

»Deine Augen sind wie Limetten.« Er grinste schief. »Ich mag das, das ist so … erfrischend. Ich hab die Farbe noch nie vorher gesehen.«

»Oh, die … ist hier gar nicht so selten. Ebernau war früher lange von der Außenwelt abgeschnitten, da hat sich nicht viel vermischt. Gibt viele Rothaarige und Grünäugige.«

»Aber nicht solche wie dich«, sagte Henry. »Die meisten haben dunklere Augen. Deine, die leuchten richtig. Als würden sie von einer Batterie angetrieben … Ich rede Blödsinn, nicht wahr?«

»Ne.« Nils schüttelte den Kopf. »Keinen schlimmeren Blödsinn als ich zumindest.«

»Oh, gut.« Henrys Zähne blitzten. Nils atmete tief ein. Die Frage, die er eigentlich stellen wollte, platzte aus ihm heraus.

»Hast du das schon mal gemacht? Mit einem anderen Jungen?«

Henry sah ihn an. Blinzelte. Schien nachzudenken.

»Einmal habe ich mit einem rumgeknutscht. Der konnte mich danach nicht mal mehr anschauen, als er wieder nüchtern war.«

»Oh.« Zwei Gefühle stritten sich in Nils. Eifersucht und … Neugier. »Und, war's schön?«

»Ja, doch. Der hat gut geküsst. So gut wie ein Mädchen.«

»Ah. So.« Nils stellte sich vor, wie Henry einen anderen Kerl küsste, und die eifersüchtige Erregung wurde stärker.

»Kein Vergleich zu dir natürlich«, sagte Henry. Einfach so, als wüsste er nicht, was er damit anrichtete. Nils verschluckte sich. Hustete. Starrte Henry aus feuchten Augen an. Zarte Röte kroch dessen Wangen hoch.

»Ich meine … Also ich fand es gut gestern. Und du? Hast du schon mal einen Jungen geküsst?«

»Ich?« Nils schluckte. Egal, Henry würde das ja eh alles vergessen, nicht wahr? »Also ich … hab mal mit einem Mädchen … aber …«

Er verstummte. Konnte es nicht sagen.

»Also war dein erstes Mal mit einem Mädchen?«

»Äh, nein.« Nils sah zu Boden. Spürte die Hitze in seinem Gesicht.



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