Auf fremdem Land by Assaf Gavron

Auf fremdem Land by Assaf Gavron

Autor:Assaf Gavron [Gavron, Assaf]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783641112165
Google: PTJBAAAAQBAJ
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-09-22T22:00:00+00:00


Der Angriff

Dovid, Experte für Altertümer und Antiquitäten und ein alteingesessener Siedler, den Otniel aus den ersten Tagen in Samaria und auch vom Reservedienst her kannte, war ein paar Tage, nachdem Debora Asis die Münzen in der Höhle gefunden und ihr Vater Otniel einen Abstecher gemacht hatte, um »einen Blick darauf zu werfen«, in der Siedlung eingetroffen. Dovid bestrich die Räume der Höhle mit einem Metalldetektor und fand alles in allem achtunddreißig Münzen. Seine ersten Schlussfolgerungen: Die Münzen waren in der Ecke des Raums offenbar dank eines Felshasen zum Vorschein gekommen, der dort gegraben hatte, weil er nach Wasser oder Nahrung suchte, jedoch Münzen gefunden hatte, dicht unter der sandigen Erde und dem weichen Kreidestein.

Seitdem hatte Otniel ihn etliche Mal eingeladen, doch Dovid hatte ihn mit allen möglichen Argumenten vertröstet, bis sich Otniel gezwungen sah, Jakir aufzufordern, »sein Internet zu prüfen«, um nachzuschauen, welche Information man über antike Münzen in dieser Gegend erhalten könnte.

In den archäologischen Archiven amerikanischer Universitäten herumzustöbern war eine spannende Herausforderung für Jakir. Und die Recherche lieferte ihm einen Vorwand, wach zu bleiben und mit Leuten in der amerikanischen Zeitzone zu chatten – wie er seinem Vater erklärte –, und so tat sich ein Zeitfenster auf, in dem er sich mit seinen Gefährten auf der Insel »Wiedererrichtung« vergnügen konnte. Da Sommerferien waren und es Otniel wichtig war, die Sache mit den Münzen zu untersuchen und sich nicht nur auf Dovid zu verlassen, verbrachte Jakir des Nachts viele Stunden ungestört vor dem Computer.

Am Ende gab Dovid dem Drängen nach und kam zu einem Besuch. Nach einem Schluck Tee und ein bisschen Plauderei über den Sicherheitsminister, den Befehlshaber des Zentralkommandos und die übrigen Standardthemen, fragte Otniel nach den Münzen.

»Was soll ich dir sagen, Otni, man braucht Geduld in diesem Geschäft. Ich weiß, dass du sofort wissen möchtest, was los ist, aber das braucht Zeit. Wir reinigen die Münzen, werden sie zu allen möglichen Untersuchungen versenden, werden eine genaue Datierung kriegen, und dann schauen wir weiter. Ich will auch ein paar an meine Expertenfreunde schicken. Es gibt ernsthafte Altertumsforscher – überwiegend Juden –, die an der Duke-Universität in Amerika sitzen. Ich habe jemanden in Australien, der sich am besten von allen auskennt … egal. Mit ein bisschen Geduld werden wir zuverlässige Ergebnisse kriegen.«

»Und dann?«

»Dann wissen wir, ob die Münzen echt oder gefälscht sind. Wir werden wissen, aus welcher Zeit sie stammen. Wir werden wissen, welche Symbole auf der Bronze unter der grünlichen Patina eingeprägt sind. Ob es römische Dinare oder hellenistische Drachmen sind, was dumm wäre, denn dann lohnt es die Mühe nicht. Wenn sie aus der Zeit der Hasmonäer respektive Makkabäer sind, die ja ebenfalls in diesen Höhlen gewesen sind, kann das Ganze etwas mehr wert sein. Am teuersten sind die aus der Zeit der Römerkriege, speziell die Silberschekel vom Bar-Kochba-Aufstand. Wenn wir so etwas haben sollten – von meinem ersten Eindruck her war es das allerdings nicht –, dann verkauft man an Sammler oder Museen über Antiquitätenhändler oder öffentliche Auktionen. Da kann großes Geld drin sein.«

»Was bekommen wir von dem großen Geld?«

»Hahahaha«, dröhnte Dovid.



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