Auf dem Jerusalemweg by Aschauer Johannes
Autor:Aschauer, Johannes [Aschauer, Johannes]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MALIK
veröffentlicht: 2016-11-22T07:17:44+00:00
In der Mühseligkeit und Endlosigkeit des Weges komme ich wieder auf die Geschichte des Dritten Kreuzzugs zurück. Wir haben nach knapp vier Monaten die Gegend von Konya erreicht, wofür die Kreuzfahrer fast ein Jahr gebraucht haben. Und nach all den Bedrängnissen, Krankheiten und Schwierigkeiten bereits der Kräfte beraubt, stand nun auch noch eine große Schlacht bevor. Noch dazu hatte ein Teil des Heeres erst eine gute Woche vorher bei der Schlacht in Philomelion, heute Aksehir, schwere Kämpfe auszufechten. Doch die gut aufgestellte Vorhut konnte sich durchsetzen und den seldschukischen Angreifern schwere Verluste zufügen.
Am 18. Mai des Jahres 1190 stand das Heer der Kreuzfahrer auf offenem Feld vor den Toren der Stadt Ikonium einem zahlenmäßig überlegenen Heer von türkischen Seldschuken gegenüber. Obwohl der Kreuzzug im Laufe der Zeit ein Ausmaß von bis zu 100000 Teilnehmern erreicht haben soll, wird die Zahl der bewaffneten Ritter auf lediglich 20000 geschätzt. In dieser aussichtslosen Situation teilte Friedrich Barbarossa das Heer in zwei Gruppen auf. Ein Teil griff unter der Führung seines Sohnes, dem Herzog von Schwaben, Friedrich V., die Stadt an. Barbarossa war mit der anderen Gruppe auf offenem Felde geblieben und wurde in der Zwischenzeit von den Seldschuken umzingelt. Dank der Tapferkeit und Entschlossenheit des 68-jährigen Kaisers und seines Heeres konnte die Schlacht gewonnen werden. Zeitgleich konnte der Herzog Ikonium erstürmen, womit die Hauptstadt eingenommen war. Insgesamt sollen 60000 Menschen ihr Leben gelassen haben, zwei Drittel davon waren gefallene Seldschuken. Der Sieg brachte den Kreuzfahrern frische Pferde und ausreichend Nahrung sowie freies Geleit in das christliche Nachbarland, das armenische Königreich von Kilikien.
Blicken wir kurz geschichtlich etwas weiter zurück, auf jene Zeit, als Paulus mehr als 1000 Jahre vor Barbarossa auf seiner ersten Missionsreise hierhergekommen ist. Er und Barnabas waren aus Antiochia in Pisidien vertrieben worden und erreichten in der Folge diese Stadt. Als sie jedoch eines Tages vor einer Judenschule predigten, mussten sie, um nicht gesteinigt zu werden, wiederum fliehen und kamen schließlich nach Lystra (Apg 14,1–6).
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