Auf dem Jakobsweg by Coelho Paolo

Auf dem Jakobsweg by Coelho Paolo

Autor:Coelho, Paolo [Coelho, Paolo]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Witzigste war die Ankunft dieser Nonne. Als du eine positive Gegenwart spürtest, hat dich deine blühende Phantasie glauben machen, daß jemand gekommen war, um dir zu helfen. Und dieser Glaube hat dich gerettet. Auch wenn er auf einer vollkommen falschen Grundlage entstanden war.« Petrus hatte recht. Er lachte laut, und ich stimmte in sein Gelächter ein. Wir erhoben uns, um unsere Wanderung fortzusetzen. Ich fühlte mich heiter und unbeschwert.

»Noch etwas«, fügte Petrus an. »Das Duell mit dem Hund kann nur mit dem Sieg von einem von euch beiden enden. Der Hund wird wiederkommen, und das nächste Mal wird er versuchen, den Kampf bis zu Ende auszufechten. Sonst wird sein Geist dich für den Rest deines Lebens in Atem halten.«

Als wir dem Zigeuner begegnet waren, hatte Petrus mir gesagt, er kenne den Namen dieses Dämons. Ich fragte danach, »Legion«, sagte er. »Denn es sind ihrer viele.«

Wir gingen über Felder, die die Bauern für die Aussaat vorbereiteten. Vereinzelte Landarbeiter betätigten primitive Wasserpumpen. Am Rande des Jakobsweges bilden aufgeschichtete Steine endlose Mauern, die sich überschneiden und in den Umrissen der Felder verschwinden. Ich dachte an die vielen Jahrhunderte, in denen diese Felder nun schon bestellt worden waren, und dennoch tauchte immer wieder ein Stein auf, der weggeschafft werden mußte, der die Flugschar zerbrach, das Pferd lahmen und die Hände des Landarbeiters schwielig werden ließ.

Petrus ging schweigend neben mir her, und mir fiel auf, daß er seit dem Morgen kaum etwas gesagt hatte. Nach der Unterhaltung bei der mittelalterlichen Säule hatte er sich hinter seinem Schweigen verschanzt und einen Großteil meiner Fragen unbeantwortet gelassen. Ich hätte gern mehr über die Geschichte mit den »vielen Dämonen« erfahren, Jeder Mensch habe nur einen Boten, hatte er mir erklärt, doch mehr war im Moment nicht aus ihm herauszuholen. Dann mußte ich eben auf eine bessere Gelegenheit warten. Wir stiegen eine kleine Anhöhe hinauf, und oben angekommen sahen wir den Hauptturm der Kirche von Santo Domingo de la Calzada. Der Anblick munterte mich auf. Ich begann vom Komfort und dem Zauber des Parador Nacional zu träumen. Ich hatte gelesen, daß das Gebäude vom heiligen Antonius höchstpersönlich als Pilgerherberge erbaut worden war. Einmal hatte dort auch der heilige Franziskus von Assisi auf seinem Weg nach Compostela übernachtet. All das machte mich ganz aufgeregt.

Es war etwa sieben Uhr abends, als Petrus mich stehenbleiben hieß. Ich erinnerte mich an Roncesvalles, an das langsame Gehen, als es mich wegen der Kälte so sehr nach einem Glas Wein verlangt hatte, und ich befürchtete, daß er etwas Ähnliches im Schilde führte.

»Ein Bote wird dir niemals dabei helfen, einen anderen zu vernichten, denn Boten sind weder gut noch böse, doch einander loyal verbunden. Vertraue nicht darauf, daß dein Bote dir hilft, den Hund zu besiegen.«

Jetzt wollte ich nicht über Boten sprechen. Ich wollte schnell in Santo Domingo ankommen.

»Die Boten toter Menschen können den Körper von jemanden besetzen, der von Angst beherrscht wird. Daher sind es wie im Falle des Hundes viele. Die Angst der Frau hat sie gerufen. Nicht nur den Boten des toten Zigeuners,



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