Auel, Jean M. by Ayla und das Tal der Pferde (Bd 2)

Auel, Jean M. by Ayla und das Tal der Pferde (Bd 2)

Autor:Ayla und das Tal der Pferde (Bd 2) [Pferde, Ayla und das Tal der]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-04-08T14:11:41.982000+00:00


Im Winter gemeinsam mit Winnie und Baby auf die Jagd zu gehen, ohne mühselig eine Fallgrube graben zu müssen, brachte Spaß. Von Jugend auf – seit sie sich im Umgang mit der Schleuder geübt hatte – war Ayla gern auf die Jagd gegangen. Jede neue Technik, die sie sich angeeignet und gemeistert hatte – Fährtenlesen, das rasch aufeinander folgende Abfeuern zweier Steine, die Fallgrube und der Speer –, verlieh ihr stärker das Gefühl, wirklich etwas erreicht zu haben. Nichts jedoch kam der reinen Freude gleich, wie sie sie empfand, wenn sie zusammen mit dem Pferd und dem Höhlenlöwen jagte. Beide schienen das genauso zu genießen wie sie. Wenn Ayla ihre Vorbereitungen traf, warf Winnie den Kopf in die Höhe und umtänzelte sie mit vorgestellten Ohren und erhobenem Schweif, und Baby schoß immer wieder zur Höhle hinaus und wieder herein und stieß dabei in Erwartung des Kommenden leise Laute des Wohlbehagens aus. Das Wetter machte ihr Sorgen, bis Winnie sie eines Tages durch einen blendenden Schneesturm nach Hause trug.

Für gewöhnlich machte das Trio sich kurz nach Tagesanbruch auf den Weg. Sichteten sie frühzeitig Beute, waren sie häufig schon vor Mittag wieder zurück. Für gewöhnlich folgten sie ihrer Beute solange, bis sie sich im Verhältnis zu ihr in einer vorteilhaften Lage befanden. Dann gab Ayla Baby mit der Schleuder das Signal, und der Löwe schoß eifrig voran. Winnie, die Aylas Drängen spürte, galoppierte hinter ihm her. Und wenn der junge Höhlenlöwe dem von Panik befallenen Tier im Nacken saß – wobei seine Krallen und sein Biß es zum Bluten brachte, wenn auch nicht tötete –, dauerte es meistens nicht lange, bis das herangaloppierende Pferd sie einholte. Liefen sie dann auf gleicher Höhe, schleuderte Ayla ihren Speer.

Anfangs hatten sie nicht immer Erfolg. Manchmal war das Tier, das sie ausgespäht hatten, zu schnell, oder Baby fiel herunter und sah sich außerstande, das flüchtende Tier noch einmal anzuspringen und sich an ihm festzukrallen. Auch in gestrecktem Galopp mit dem schweren Speer umzugehen, bedurfte einiger Übung. Viele Male verfehlte sie ihr Ziel oder traf es so, daß der Speer abprallte, und gelegentlich kam Winnie auch nicht nahe genug heran. Selbst wenn sie nicht traf, war das Ganze erregend, und sie konnte es ja immer wieder versuchen.

Mit der Zeit verbesserten sie alle ihre Leistung. Sie fingen an, untereinander ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten richtig einzuschätzen, und das erst machte das unwahrscheinliche Trio zu einer tüchtigen Jagdgruppe. Sie waren so gut aufeinander eingespielt, daß das Ganze als Teil der gemeinsamen Bemühung angesehen wurde und fast nicht richtig gewürdigt wurde, als Baby endlich zum ersten Mal völlig ohne jede Beihilfe ein Beutetier riß.

Als sie in vollem Galopp heranpreschte, sah Ayla den Hirsch straucheln. Er brach zusammen, ehe sie ihn erreichte. Winnie verlangsamte das Tempo, als sie vorüberritten. Sie hatte den Speer wurfbereit erhoben, um dem Hirsch den Todesstoß zu versetzen, doch dann wurde ihr klar, daß Baby das bereits getan hatte. So ging sie daran, den Hirsch auszuweiden, um ihn zurückzuschaffen in die Höhle.

Da erst ging ihr das volle Ausmaß dessen auf, was hier geschehen war.



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