Assassin’s Creed – Unity by Oliver Bowden

Assassin’s Creed – Unity by Oliver Bowden

Autor:Oliver Bowden
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Panini Verlag GmbH
veröffentlicht: 2014-10-29T00:00:00+00:00


14. Januar 1789

I.

Auf einem Hügel mit Blick auf ein winziges Dorf außerhalb von Rouen lachten und scherzten drei Landarbeiter in Lederjacken, dann wuchteten sie einen Galgen auf ein niedriges Holzpodest.

Einer der Männer stellte einen dreibeinigen Schemel unter den Galgen, dann bückte er sich und half seinen Kollegen, die sich daranmachten, die Stützen festzunageln, die den Galgen halten würden. Das rhythmische Hämmern wehte herüber zu der Stelle, wo ich auf meinem Pferd saß, einem schönen, ruhigen Wallach, den ich zu Ehren unseres geliebten und inzwischen längst gestorbenen Wolfshunds auf den Namen Scratch getauft hatte.

Am Fuß des Hügels lag ein Dorf. Es war ein sehr kleines Dorf, eher eine Ansammlung trostloser Hütten und einer Taverne, die wie hingestreut um einen braunen, schlammigen Platz standen. Aber es war nichtsdestotrotz ein Dorf.

Der eiskalte Regen war zu einem steten und ebenso eiskalten Nieseln geworden, und ein heftiger Wind, der bis ins Mark fuhr, war aufgekommen. Die Dorfbewohner, die auf dem Platz zusammengeströmt waren, hatten sich fest in Schals gewickelt und hielten sich die Hemden am Kragen zu, während sie auf das Amüsement des Tages warteten – eine Hinrichtung. Was gab es Besseres? Nichts hob die Stimmung so wie eine gute Hinrichtung, wenn der Frost die Ernte vernichtet hatte, der hiesige Grundbesitzer die Pacht erhöhte und der König neue Steuern durchzusetzen hoffte.

Aus einem Gebäude, bei dem es sich meiner Vermutung nach um das Gefängnis handelte, drang Lärm. Die frierenden Zuschauer drehten sich um und sahen einen Priester mit schwarzem Hut und Gewand heraustreten. Mit feierlicher Stimme las er aus der Bibel. Ihm folgte ein Gefängniswärter, der ein Seil hielt, mit dessen anderem Ende die Hände eines Mannes gefesselt waren, der eine Kapuze über dem Kopf trug und durch den Schlamm stolperte und rutschte und so lautstark wie blind seine Unschuld beteuerte.

„Ich glaube, hier liegt ein Irrtum vor“, rief er – erst auf Englisch, bevor es ihm einfiel, sich des Französischen zu bedienen. Die Dörfler sahen zu, wie er auf den Hügel zugeführt wurde, ein paar bekreuzigten sich, andere verspotteten ihn. Ein Gendarm war nicht zu sehen. Auch kein Richter oder sonst ein Vertreter des Gesetzes. Offenbar war mit dem Aufgebot, wie es war, dem Gesetz hier draußen auf dem Land Genüge getan. Und da hieß es immer, Paris sei unzivilisiert.

Der Mann war natürlich Ruddock, und wenn man von dem Hügel aus so auf ihn hinabschaute, wie er an einem Seil zum Galgen gezogen wurde, damit er dort am Ende eines anderen baumeln konnte, fiel es einem schwer, sich vorzustellen, dass er jemals ein Assassine gewesen war. Kein Wunder, dass der Orden nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.

Ich streifte meine Kapuze zurück, schüttelte mein Haar aus und sah hinunter auf Bernard, der dastand und aus großen, bewundernden Augen zu mir aufschaute.

„Da kommen sie, Mademoiselle“, sagte er, „wie ich es Euch versprochen habe.“

Ich ließ einen Beutel über seiner Handfläche schaukeln und zog ihn rasch wieder weg, als er danach greifen wollte.

„Und er ist es ganz gewiss?“, fragte ich.

„Oh ja, er ist es, Mademoiselle. Der Mann, der sich Gerald Mowles nennt.



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