Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) by Oliver Bowden

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) by Oliver Bowden

Autor:Oliver Bowden [Bowden, Oliver]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Herausgeber: Panini Verlags GmbH
veröffentlicht: 2012-02-12T23:00:00+00:00


30

Die Armeen von Salah Al’din und Richard Löwenherz waren bei Arsuf aufeinandergetroffen. Soweit Altaïr es unterwegs mitbekam – Gerüchte, die er in Schmieden und an Oasen aufschnappte –, hatte die Schlacht nach einer Reihe kleinerer Geplänkel heute Morgen begonnen, als Salah Al’dins Türken einen Angriff auf die Reihen der Kreuzritter unternommen hatten.

Als er in diese Richtung ritt – und gegen den Strom von Menschen, die dem Gemetzel zu entgehen trachteten –, sah Altaïr Rauchwolken am Horizont. Im Näherkommen konnte er auf der fernen Ebene die kämpfenden Soldaten ausmachen, ganze Pulks, riesige, dunkle Trauben in der Ferne. Er sah eine lange Reihe von Männern, es mussten Tausende sein, die auf Pferden dem Feind entgegenstürmten, war jedoch noch zu weit entfernt, um zu erkennen, ob es sich bei den Angreifern um Sarazenen oder Kreuzfahrer handelte. Als er noch näher heran war, sah er die hölzernen Kriegsmaschinen, von denen mindestens eine in Flammen stand, sowie die hohen Holzkreuze der Christen, gewaltige Kruzifixe auf Plattformen mit Rädern, die von der Infanterie vorwärtsgeschoben wurden. Dann konnte er die Fahnen der Sarazenen und Kreuzritter voneinander unterscheiden. Die Pfeile der Bogenschützen auf beiden Seiten verdunkelten den Himmel. Er sah Ritter auf Pferden, bewaffnet mit Piken, und Horden von berittenen Sarazenen, die verzweifelte Ausfälle gegen die Reihen der Kreuzritter unternahmen. Er hörte das Dröhnen der Hufe auf der Ebene, das konstante Schlagen, Scheppern und Schmettern der sarazenischen Becken, Trommeln, Gongs und Trompeten. Er hörte den Lärm der Schlacht, das nicht endende Getöse aus den Rufen der Lebenden, den Schreien der Sterbenden, dem hellen Klirren von Stahl auf Stahl und dem jämmerlichen Wiehern verwundeter Pferde. Er traf auf erste reiterlose Tiere und Leichen, Sarazenen wie Kreuzfahrer, auf dem Erdboden hingestreckt oder tot an Bäume gespießt.

Jetzt nahm er sich mehr in Acht, zügelte sein Ross – genau zur rechten Zeit, denn plötzlich traten ein Stück voraus sarazenische Bogenschützen zwischen den Bäumen hervor. Er glitt aus dem Sattel, rollte sich zur Seite, ging hinter einem umgestürzten Karren in Deckung und beobachtete, was geschah. Es mochten hundert Mann sein. Sie rannten über die Reitschneise und zwischen die Bäume auf der anderen Seite. Sie bewegten sich schnell und geduckt, wie Soldaten, die heimlich auf feindliches Gebiet vordrangen. Altaïr stand auf, huschte ebenfalls zwischen die Bäume und folgte den Bogenschützen einige Meilen weit in sicherem Abstand. Der Schlachtenlärm und sein vibrierender Widerhall nahmen immer mehr zu, bis sie einen Hügelkamm erreichten. Jetzt befanden sie sich über dem Hauptkampfgeschehen, das unter ihnen wütete, und die schiere Größe der Schlacht verschlug Altaïr für einen Moment den Atem. Überall, so weit das Auge reichte, waren Menschen, Tote, Kriegsgerät und Pferde.

Wie bei der Belagerung von Akkon fand er sich inmitten einer wüsten, barbarischen Auseinandersetzung wieder, in der weder die eine noch die andere Seite die seine war. Er hatte nur den Orden. Und es war seine Mission, ihn zu schützen und das Ungeheuer, das er unwissentlich befreit hatte, daran zu hindern, die Bruderschaft zu zerreißen.

Auch die Anhöhe war rings um ihn herum mit Leichen übersät, als hätte vor Kurzem auch hier ein Kampf getobt.



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