Arthur Conan Doyle Sherlock Holmes - Die Romane - Eine Studie in Scharlachrot - Das Zeichen der Vier - Der Hund der Baskervilles - Das Tal des Grauens by Arthur Conan Doyle

Arthur Conan Doyle Sherlock Holmes - Die Romane - Eine Studie in Scharlachrot - Das Zeichen der Vier - Der Hund der Baskervilles - Das Tal des Grauens by Arthur Conan Doyle

Autor:Arthur Conan Doyle [Doyle, Arthur Conan]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Anaconda Verlag
veröffentlicht: 2016-07-13T16:00:00+00:00


SIEBENTES KAPITEL

Der schöne frische Morgen des nächsten Tages trug sein Teil dazu bei, den trübseligen ersten Eindruck von Baskerville Hall etwas zu verwischen. Als Sir Henry und ich am Frühstückstisch saßen, flutete das Sonnenlicht durch die hohen Bogenfenster herein und warf bunte Farbenflecke von den Wappen, womit die Scheiben bemalt waren, auf Diele und Wände. Das dunkle Holzgetäfel glühte in den goldenen Strahlen wie Bronze, und wir konnten uns kaum vorstellen, dass wir in demselben Zimmer saßen, welches am Abend vorher unsere Seelen so trübe gestimmt hatte.

»Mich dünkt, wir selber haben die Schuld daran gehabt und nicht das Haus!«, rief der Baronet. »Wir waren ermüdet von der Reise und kalt von der langen Wagenfahrt, deshalb kam uns das Haus so grau vor. Jetzt sind wir frisch und munter, und auch das Haus sieht wieder ganz heiter aus!«

»Und doch kam nicht bloß unsere Einbildungskraft ins Spiel«, antwortete ich. »Haben Sie nicht zum Beispiel jemanden – ich glaube, es war eine Frau – während der Nacht schluchzen gehört?«

»Das ist sonderbar, was Sie da sagen! Es kam mir nämlich, als ich halb eingeschlafen war, vor, als hörte ich so etwas. Ich wartete ziemlich lange, aber es ließ sich nichts mehr hören, und ich nahm daher an, es wäre nur ein Traum gewesen.«

»Ich hörte es ganz genau und bin sicher, dass es in der Tat das Schluchzen eines Weibes war.«

»Wir müssen uns sofort danach erkundigen!« Er klingelte und fragte Barrymore, ob er uns über unsere Wahrnehmung Aufschluss geben könnte. Es kam mir so vor, als ob die bleichen Züge des Kammerdieners noch um eine Schattierung blasser würden, als er die Frage seines Herrn vernahm.

»Es sind nur zwei weibliche Personen im Haus, Sir Henry«, antwortete er. »Die eine ist die Hausmagd, die im vorderen Flügel schläft; die andere ist meine Frau, und ich weiß bestimmt, dass die Töne unmöglich von ihr herrühren.«

Seine Worte waren indessen eine Lüge. Denn zufällig begegnete ich nach dem Frühstück Mrs Barrymore in dem langen Korridor, wo ihr das Sonnenlicht voll ins Gesicht fiel. Sie war eine großgewachsene Frau mit einem Ausdruck von Gleichgültigkeit auf ihren grobgeschnittenen Zügen und einem festgeschlossenen, ernsten Mund. Aber ihre Augen waren verräterisch, sie waren rot und sahen mich aus geschwollenen Lidern an. Also war sie es gewesen, die in der Nacht geweint hatte; und wenn dies der Fall war, musste ihr Mann es wissen. Trotzdem hatte er es gewagt, eine so leicht zu entdeckende Lüge zu sagen. Warum? Und warum hatte sie so bitterlich geweint? Schon umschwebte diesen hübschen, blassen, schwarzbärtigen Mann eine geheimnisvolle Atmosphäre. Er hatte zuerst Sir Charles’ Leichnam entdeckt; nur auf seiner Aussage beruhte unsere Kenntnis von den Umständen, die mit dem Tod des alten Herrn in Verbindung standen. War es schließlich doch vielleicht Barrymore, den wir in der Regent Street in der Droschke gesehen hatten? Der Bart konnte wohl derselbe sein. Nach der Beschreibung des Droschkenkutschers war jener Mann bedeutend kleiner, aber bei solchen Angaben ist leicht ein Irrtum möglich. Wie konnte ich in dieser Beziehung völlige Klarheit erlangen? Offenbar war



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