Artefakt: Roman (German Edition) by Benford Gregory

Artefakt: Roman (German Edition) by Benford Gregory

Autor:Benford, Gregory [Benford, Gregory]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-02-24T23:00:00+00:00


»Ich nehme an, Ihnen allen ist der Ernst dieser Entwicklung klar«, sagte Donald Hampton feierlich.

Er stand vor dem Kalksteinblock, die Hände auf dem Rücken zusammengelegt, und betrachtete das Artefakt. Sein dreiteiliger Anzug aus blauem Wollkammgarn war bespritzt von dem plötzlichen Regensturm, der wie ein triefender Schwamm über Boston gekommen war. Sein Gesicht war rot von der Kälte draußen, und er schnaufte, dass der Knoten seines karierten Schlipses auf und nieder ging. Nach Johns Warnung waren nur wenige Minuten vergangen, bis er erschienen war. Sein finsterer und misstrauischer Blick wanderte über die betretenen Gesichter zu dem Wirrwarr der diagnostischen Geräte und ihrer Verkabelungen.

»Dies ist ein unglaublicher Verstoß gegen elementare Grundsätze unseres Berufs. Ich kann die Motive von Dr. Bishop und Dr. Sprangle vielleicht verstehen, aber Sie, Claire, eine ausgebildete Archäologin …!«

»Sie haben nicht gehört, was dazu führte«, sagte John.

»Es war ja auch überflüssig, mich zu unterrichten.« Hampton warf ihm einen düsteren Blick zu. »Professor Kontos hatte recht, was Sie betrifft, das ist alles, was ich im Moment wissen muss. Und wenn ich daran denke, wie Sie unsere Ausschussmitglieder täuschten, dasaßen und logen …«

»Ich habe nie gelogen«, sagte John aufbegehrend. »Es ist nicht meine Schuld, wenn Sie nicht die richtigen Fragen stellen.«

Hampton schnaubte. »Sie sind also der Meinung, Diebstahl sei erlaubt, wenn er unentdeckt bleibt?«

»Wir holten es von dort zurück, wo Kontos es versteckt hatte«, sagte John.

»Ich bin überzeugt, dass Professor Kontos nicht daran dachte, etwas zu tun, was …«

»Er steckte den Block wieder in das Loch, wo wir ihn herausgeholt hatten, weil er vermeiden wollte, dass er mit dem übrigen Material nach Athen geschafft würde«, sagte John. »Er wollte ihn als seine eigene Entdeckung reklamieren.«

»Eine recht phantastische Geschichte«, sagte Hampton wegwerfend. »Wie könnte er? Sie und Claire hatten Beweise, Aufnahmen.«

»Nur weil Claire noch einmal zur Grabungsstätte zurückkehrte, um ihre Aufzeichnungen zu holen. Während wir dort waren, in der Grabkammer, sahen wir, was Kontos versuchte.«

»Ich nehme Ihnen solch eine abenteuerliche, ad hoc zusammengestoppelte Geschichte einfach nicht ab. Wenn Sie wahr wäre, warum haben Sie während der Anhörung durch unseren Ausschuss nichts davon gesagt?«

»Sie hätten es nicht geglaubt«, sagte Claire.

Hampton starrte erst sie, dann John, dann Abe an. »Sie sollten sich einer derartigen Täuschung alle miteinander schämen. Ihre Unfähigkeit, Ihre Position zu vertreten, unterstreicht Ihre Doppelzüngigkeit. Abe, besonders Sie sollten wissen, dass dies alles untergräbt, wofür unser gemeinsames Programm steht.«

»Moment! Ich habe nur Forschungsarbeit geleistet. Ich fragte nicht nach den Einzelheiten, wie das Ding hierher kam. Das interessiert mich nicht.«

Hamptons Antlitz rötete sich noch mehr. »Was Sie Einzelheiten nennen, betrifft den Diebstahl griechischen Nationaleigentums.«

»Nach allem, was ich hörte«, versetzte Abe ruhig, »gab es mildernde Umstände.«

»Ich fürchte, Sie verstehen nichts von den internationalen Grundsätzen des Respekts vor der Vergangenheit einer Nation und ihrem Erbe …«

»Ich bin Wissenschaftler«, verteidigte sich Abe. »Ich habe etwas zu erforschen, also tue ich es. Und das ist ein unglaubliches Fundstück, Donald.«

Hampton rümpfte die Nase. Claire bemerkte, dass er seit seiner Ankunft den Würfel noch nicht genau in Augenschein genommen hatte; er sah ihn als eine Schachfigur in einem größeren Spiel.



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