Arbanor – Die Legende des Drachenkönigs I by Silke Porath

Arbanor – Die Legende des Drachenkönigs I by Silke Porath

Autor:Silke Porath [Porath, Silke]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2015-08-01T16:00:00+00:00


Arbanor wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken, doch Duende duldete keinen Widerspruch und so schlugen sich die beiden jeden Abend ins Gebüsch, der Prinz ließ die Hosen herunter und der Zwerg verteilte mit geschickten Fingern die gelbe Paste auf der nässenden Haut.

Als der Weg endlich nicht mehr steil anstieg, sondern in eine baumbewachsene Hochebene überging, ließ Arbadil die Soldaten am vierten Tag ihrer Reise bereits zur Mittagszeit rasten. Nur mit dem Prinzen an seiner Seite ging der König nach einem Mahl aus kalten Kartoffeln und gedörrtem Fleisch zu Fuß in den Wald.

Schweigend bestaunte der Prinz die knorrigen Bäume, deren Stämme größer waren, als manches Kaufmannshaus in Albages. Die Wipfel ragten hoch hinauf und durch das dichte Blätterdach fiel ein diffuses Licht. An vielen Stämmen rankte sich Efeu empor, dessen Blätter jedes einzelne größer waren, als Arbanors Kopf. Mit sicherem Tritt ging der König voran. Hier und da gab Arbadil seinem Sohn durch ein Brummen zu verstehen, dass dieser über eine der weit auslaufenden Wurzeln steigen oder sich nicht das Gesicht an den Dornenranken zerkratzen solle. Gern hätte der Junge nach den verlockend rot leuchtenden Beeren gegriffen, die beinahe so groß wie ein Apfel waren. Doch Arbadil zog das Tempo an. Keuchend stapfte der Junge seinem Vater hinterher und wäre beinahe gegen den breiten Rücken des Königs geprallt, als dieser unvermittelt stehen blieb. Arbanor erschrak und lugte vorsichtig hinter dem Rücken seines Vaters hervor: Vor den beiden stand ein junger Elfensoldat. Das grüne Wams verschmolz mit den Farben des Waldes. Den Bogen hatte der Soldat sich mit einem ledernen Riemen locker über die Schulter gehängt.

»Seid willkommen in Menoriaths Reich«, sagte der Elf schließlich. Die klare Stimme des Soldaten erinnerte Arbanor an die Vögel, die sich wie zu einem Konzert auf die Zinnen der Burg zu setzen pflegten. Freundlich lächelte der Soldat die Reisenden an und machte eine kurze Verbeugung. Arbanor entspannte sich und trat neben seinen Vater. Seite an Seite folgten sie dem Elfen, der mit federnden Schritten über den Waldboden zu schweben schien. Nach wenigen Metern lichtete sich das Blätterdach und vor den dreien tauchte eine Lichtung auf. Gleißend hell schien die Sonne auf die Hundertschaft Elfen, die sich auf der Lichtung aufgestellt hatte.

Arbanor war geblendet und kniff die Augen zusammen. Aus der Masse der Soldaten löste sich eine Gestalt, die einen halben Kopf größer gewachsen war als die übrigen, und ging mit langsamen Schritten auf die Menschen zu. Arbadil nickte stumm und fiel auf die Knie. Einen Moment lang war der Prinz wie versteinert, noch nie hatte er seinen Vater vor einem Fremden knien sehen. Doch als die Gestalt näher kam, tat der Prinz es seinem Vater gleich und sank neben Arbadil auf den Waldboden.

»Willkommen im Reich der Elfen.« Arbanor wagte kaum zu blinzeln. Dennoch spickte er unter den gesenkten Lidern hervor. Zunächst konnte er nicht mehr sehen als ein Paar dunkelbrauner Stiefel aus weichem Wildleder, die mit Bändern an den starken Waden gehalten wurden. Langsam ließ der Prinz den Blick nach oben gleiten. Die Beine des



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