Aramos - Ein Sal Derwish Roman in zwei Teilen (German Edition) by O'Bannon Blake & Armstrong Cahal

Autor:O'Bannon, Blake & Armstrong, Cahal [O'Bannon, Blake]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-19T23:00:00+00:00

7 - Das Deck schrubben

Aisak hielt mich auf dem Laufenden, was Isano anging. Irgendwie schien ich sein kaltes Herz erwärmt zu haben. Sollte mir recht sein. Einen Kuraan zählte man lieber zu seinen Freunden - als Feind waren sie unerbittlich.

Die Mirolanerin machte anscheinend gute Fortschritte, sie fragte nicht nach mir und ich besuchte sie nicht. Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus verlor ich sie zunächst aus den Augen - wenn auch nicht aus dem Sinn. Dass ich dem Psycho-Doc mein Herz ausgeschüttet hatte, schien zu fruchten, denn am nächsten Morgen flatterte statt einer Kündigung Sarah mit Befehlen für mich in mein Apartment.

Ich las die Folie.

Offensichtlich musste jeder neue Rekrut für einen gewissen Zeitraum bestimmte Tätigkeiten auf der Aramos ausführen, bevor man ihn auf seine erste Mission ließ. Ich nahm an, es stellte das zeitgemäße Äquivalent zum Schrubben des Decks dar, als man mich den Wartungsrobotern zuwies - irgendjemand musste schließlich auch die Wartungsroboter warten. Bevor ich mich noch am selben Tag zur ersten Dienststunde einfand, las ich in dem Kleingedruckten meines Arbeitsvertrages nach - etwas, das ich schon längst hätte tun sollen. Laut Paragraf 35b Absatz 25 hatte ich die Klappe zu halten und zu tun, was man mir sagte, zumindest für die nächsten zwei Wochen. Meine schlechte Laune wurde erst besser, als man mir meinen Arbeitsplatz zuwies: Ich landete in der Abteilung, die sich um die Wartung meines Wohnviertels kümmerte - und hatte damit Zugang zu jenen Bereichen, die jenseits der Gasse lagen, in welcher der rätselhafte Mord geschehen war.

Es war endlich an der Zeit, mehr darüber herauszufinden.

Ich war während meiner Tätigkeit meistens allein beschäftigt, konnte die düsteren Hallen hinter den automatischen Türen für die Wartungsroboter nach Herzenslust durchstreifen, zwischen Ladestationen wühlen und in jeder Ecke herumkramen, ganz so, wie es mir in den Sinn kam. Ich fand genau - nichts. Der Mann mit der blauen Maske war verdammt gründlich gewesen und hatte mir nicht einmal den Hauch einer Spur hinterlassen. Nach ein paar Tagen des Suchens und Forschens gab ich es auf, konzentrierte mich auf meine Arbeit, jedenfalls, so weit das notwendig war.

Es war eigenartig, die Kulissen der Wohnsiedlung von der anderen Seite her zu sehen. Das Alter der Aramos wurde in jedem schmutzigen Winkel und jeder staubigen Ecke deutlich, doch nichts wies daraufhin, dass die Eingeweide dieses mächtigen Schiffes allzu bald verrotteten. Im Gegenteil. Das Material zeigte auch bei genauester Untersuchung keine Ermüdungserscheinungen. Ich fragte mich, wer die Aramos gebaut hatte - und warum. Sogar in seinen Mängeln lag eine Perfektion versteckt, als hätten die Erbauer es mit Absicht vermieden, die Crew arbeitslos zu machen.

Ein gutes Beispiel waren die Wartungsroboter. Selten oder eigentlich niemals zuvor hatte ich derartig geschickt konstruierte Maschinen gesehen. Und im Gegensatz zu jedem Standardwartungsroboter auf, wie sie auf jeder noch so heruntergekommenen Raumstation zu finden waren, waren diese Modelle nicht in der Lage, sich selbst zu reinigen.

Es gab auch keine Waschanlage oder dergleichen.

Jemand musste sich, mit Lappen, Reinigungsmittel und Bürste bewaffnet, um die Sauberkeit der kleinen Wunderwerke bemühen. Ich konnte nicht anders, als darin eine Absicht zu erkennen.

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