Apokalypse Z: Roman (German Edition) by Loureiro Manel

Apokalypse Z: Roman (German Edition) by Loureiro Manel

Autor:Loureiro, Manel [Loureiro, Manel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-04-13T16:00:00+00:00


10. März. 00.02 Uhr

Fehlalarm. Diese Saukerle da draußen haben sich nur ein bisschen aufgeregt.

Die Lage könnte düsterer nicht sein. Wir sind völlig erschöpft in diesem Scheißladen gefangen und werden immer stärker belagert. Ich bemühe mich, mir so wenig wie möglich anmerken zu lassen und nicht weiter aufzufallen, aber Krizinjow hat schon ein paar Male gemurmelt, dass alles meine Schuld sei, und die Blicke, die er mir zuwirft, sind nicht gerade beruhigend. Aber ich greife schon wieder vor.

Als wir festgestellt hatten, dass der gepanzerte Transporter in gutem Zustand war, wollten wir ihn benutzen. Je länger wir darüber nachdachten, desto logischer erschien uns, mit diesem Wagen weiterzufahren. Schließlich ist ein gepanzerter Geldtransporter etwas Ähnliches wie ein ziviler Panzer, und wie er so mit steckendem Schlüssel vor uns stand, lud er geradezu dazu ein, ihn zu benutzen. Unser Problem bestand allerdings darin, dass kein Tropfen Benzin mehr im Tank war. Wenn der Motor eine Woche oder weiß Gott wie lange gelaufen war, musste er staubtrocken sein.

Die Lösung fanden wir dank eines der Pakistanis. Shafik ist ein sehniger Junge Mitte zwanzig mit ziemlich dunkler Haut und einem ausgesprochen dichten schwarzen Schnurrbart, der den des kleinen Viktor Pritschenko locker in den Schatten stellt.

Als wir entdeckten, dass der Tank leer war, ließ Krizinjow einen Wortschwall in Urdu über den Jungen niedergehen. Während ein anderer der Pakistanis in den Hof von Seguritsa zurückging, legte Shafik sämtliches Gepäck ab und stand schließlich in T-Shirt und kurzer Hose sowie der unvermeidlichen Kalaschnikow auf dem Rücken da. Viktor und ich lehnten an der Mauer und beobachteten einigermaßen verblüfft die Szene, während die restlichen Pakistanis am halboffenen Metalltor aufmerksam die Straße bewachten, damit sich keine unerwünschten Besucher näherten.

Nach wenigen Minuten kam der Pakistani, der in den Hof gegangen war, mit einem langen Stück Gummi zurück, das er wahrscheinlich von einem Wasserschlauch abgeschnitten hatte. Shafik nahm den Schlauch und einen leeren Plastikkanister und machte sich wortlos auf den Weg zu unserem Schlauchboot. Dort machte er die Taue los und ruderte leise zum Citroën-Anleger in zirka fünfzig Meter Entfernung. Schon bald hatte die dunkle Nacht ihn verschluckt, und wir hörten nur noch sein rhythmisches Rudern, bis sich auch das in der Ferne verlor.

Wie ich dort saß und vor Lust auf eine Zigarette fast verging, konnte ich mir genau vorstellen, was Shafik machen würde. Er würde geduckt die endlosen Reihen der zur Verschiffung bereitstehenden Fahrzeuge ablaufen, bei denen der Schlüssel steckte, die aber nur wenige Liter Benzin im Tank hatten, gerade genug, um zum Schiff zu fahren und von dort auf den Lastwagen zum Weitertransport zu irgendeinem Händler, was jedoch nie geschehen würde.

Klar doch, mit dem Kanister würde er das Benzin abzapfen, um damit den Tank des Transporters füllen. Wenn man berücksichtigt, dass er nur einen FünfLiter-Kanister hatte, bräuchte er mindestens zwölf Fahrten, bis der Tank voll war, aber außer unseren Feldflaschen hatten wir keine anderen Behälter. Er würde ziemlich lange brauchen, aber wir hätten ein mehr als sicheres Fahrzeug, um durch die Stadt zu gelangen. Außerdem konnten wir uns dann erst bei Tageslicht auf den Weg machen.



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