Anja, Petra und die Pferde by Lise Gast

Anja, Petra und die Pferde by Lise Gast

Autor:Lise Gast [Gast, Lise]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2016-05-26T00:00:00+00:00


Auf Pferdejagd

„Los, raus mit euch! Gila hat gesagt, der Reitplatz muß gekehrt werden.“

Petra stand in der Tür der ‚Quadriga‘, wo vier der Mädchen schliefen, und trieb sie an. „Marsch, marsch, Eva, vorwärts! Denkst du, der Schnee geht von allein weg?“

„Den ganzen Reitplatz kehren!“ jammerte Lisette.

Aber Petra beruhigte sie. „Nur den Hufschlag. Also rundherum, damit ihr reiten könnt. Ihr wollt das doch so gern. Oder etwa nicht, Eva?“ Sie hatte bemerkt, daß der kleine wuschelköpfige Pummel heulte. Sofort kam in ihr das Mitleid hoch. „Was ist denn los, Evakind?“

„Ach, sie haben, sie haben mir – meinen Bären – mf – meinen Schlafbären – weggenommen“, schluchzte Eva.

„Gar nicht wahr!“ rief Lisette wütend. „Das ist überhaupt nicht wahr – sie behauptet das, aber wir nehmen doch nicht so ein schmutziges Biest in die Hand!“

„Biest! Schmutzig! Ich hab’ ihn eben schon lange – schon so lange ich lebe“, schnupfte Eva.

„Habt ihr ihn wirklich nicht versteckt?“ fragte Petra die anderen jetzt leiser. Jemandem sein Schlaftier wegzunehmen, fand sie häßlich. Sie selbst hatte auch einmal eins gehabt, einen Hasen, der schon fast nur noch aus Haut bestand, den sie aber heiß geliebt hatte und ohne den sie nicht schlafen konnte. Und Eva war noch so klein, daß sie nachts vielleicht Heimweh bekam.

„Ehrlich, wir haben den Bären wirklich nicht entführt“, sagte Ute, deren Bett neben dem von Eva stand, „heute nacht hat sie ihn auch noch gehabt. Aber als wir aus dem Duschraum gekommen sind, war er weg.“

„Hm, merkwürdig. Wir werden dein Schlaftier suchen, Eva, bestimmt! Aber jetzt macht erst einmal schnell eure Betten, und dann los, hinaus in den Schnee. Ihr wollt doch reiten. Außerdem ist Schneeschippen wirklich lustig.“

Die Jungen hatte Petra bereits hinausgescheucht. Sie standen lustlos auf dem Reitplatz herum und rührten ihre Schneeschaufeln erst an, als Anja und Petra sich fröhlich an die Arbeit machten. Zwölf Mann würden ja wohl fertig werden mit diesem bißchen Neuschnee, besonders wenn man nur rundherum, also auf dem Hufschlag, den Platz schneefrei zu machen brauchte.

Gila kam schließlich auch, sah nach dem Rechten und beteiligte sich am Schneeschippen. Eva wischte heimlich noch immer an ihren Tränen. Petra tat sie leid, aber sie konnte ihr jetzt wirklich nicht helfen.

‚Wo kann nur der verdammte Bär stecken?‘ fragte sie sich. Unter dem Bett, in allen Ecken und Schränken hatte sie rasch noch nachgesehen.

Als rundum ein meterbreiter Streifen freigelegt war, ließ Gila zwei Ponys satteln. Lettchen und Bora wurden ausersehen, die jungen Möchte-gern-Reiterlein zu tragen. Anja und Petra rannten los, um sie zu holen und zu satteln. Sehr bald kamen sie mit ihnen an, natürlich führten sie sie nicht, sondern ritten sie. Gila lachte.

„Das dachte ich mir. Nun aber runter und die Schüler rauf. Los, wer hat den Mut, den Anfang zu machen?“

„Nehmen Sie Eva, damit sie erst einmal ihren Kummer vergessen kann“, flüsterte Petra Gila zu, und die nickte.

„Eva, komm, du nimmst die Nikolette. Heute erst einmal Schritt fürs erste – oder höchstens ein paar Schritte Trab.“

Petra hielt Eva den Steigbügel und half ihr hinauf. Anja hielt Bora, während der kleine Hanno sich hinaufmühte, und dann führten sie erstmals die Ponys an.



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