Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition) by Albrecht I

Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition) by Albrecht I

Autor:Albrecht, I. [Albrecht, I.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-13T04:00:00+00:00


Und das war so, weil er Sanna liebte! Er wusste nicht, warum er das nicht schon eher begriffen hatte, aber nun wusste er es in aller Klarheit. Er liebte Sanna. Es spielte keine Rolle, dass sie drei Kinder hatte. Es spielte keine Rolle, dass sie in einem blauen Alptraum lebte. Es spielte nicht einmal eine Rolle, dass sie nicht ausging.

Er war in Susanna Altmann verliebt und konnte es ihr nicht sagen. Sonst würde sie soweit rennen und so viele Schutzwälle errichten, wie sie nur konnte, wenn er sich ihr das nächste Mal näherte. Jede Frau, die nicht einmal ausging, würde bei dem Wort „Liebe“ in Panik geraten.

Er musste langsam vorgehen, vorsichtig. „Das gilt für uns beide, Sanna“, antwortete er schließlich. „Ich bin aufgewacht und hielt auch jemanden in den Armen, den ich nicht kannte.“ Nun war es ausgesprochen, und sie konnten darüber nachdenken. „Ich habe so etwas noch nie zuvor getan. Heutzutage ist das etwas völlig Unlogisches.“

„Also bist du unlogisch, ich bin unlogisch, und wir haben beide etwas Unlogisches getan?“

„Nein, Sanna, was zwischen uns geschehen ist, war etwas Herausragendes. Logik hatte, damit nichts zu tun.“ Wer hatte schon davon gehört, dass Liebe logisch wäre?

Sanna lachte kurz auf. „Das brauchst du mir nicht erst zu sagen.“

Er grinste. Also stimmten sie wenigstens in einem Punkt überein. „Dass die Nacht herausragend war?“

„Das meinte ich nicht.“ Ihr ungeduldiger Seufzer erklang durch das Telefon. „Ich meinte den Teil, dass Logik nichts damit zu tun hatte.“

Sie klang so verwirrt, dass er lächeln musste. Sie wusste nicht, was sie denken sollte, und auch er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte, nun, wo sein Herz endlich lebendig geworden war. Er fragte sich, ob er wohl im Gegensatz zu ihrem Ideal eines perfekten Mannes stand. „Sanna kann ich dich etwas sehr Persönliches fragen?“

„Fragen kannst du.“

Sein Lächeln wurde breiter. „Das ist nur fair.“ Dann wurde er wieder ernst. „Wie war dein Mann?“ Er wollte mehr über den Mann wissen, der es geschafft hatte, ihr Herz so dauerhaft zu erringen, dass sie auch zwei Jahre nach seinem Tod noch nicht ausging. Sie hatte gesagt, die Kinder seien der Grund dafür, und er glaubte ihr das bis zu einem gewissen Grad, aber er hatte das Gefühl, das es da noch mehr gab.

„Rainer?“, fragte sie zögernd. „Warum willst du etwas über Rainer wissen?“

„Weil ich neugierig bin. Aber ich kann es verstehen, wenn du lieber nicht über ihn sprechen willst.“

„Nein. Ich meine ... Was willst du denn wissen?“

„Alles, was du mir erzählen willst.“ Er ließ ihr einen Moment Zeit für eine Antwort. Als keine kam, fragte er: „Wie habt ihr euch kennengelernt?“

„Meine Freundin ist mit seinem jüngeren Bruder ausgegangen, dadurch sind wir manchmal zu viert gewesen. Wir haben dann angefangen, uns regelmäßig zu verabreden, und ein Jahr nach meinem Abschluss an der Uni haben wir geheiratet.“

Rainer war also ihr Studienfreund gewesen!

Johannes entspannte sich.

Daran war nichts Besonderes oder Einzigartiges. „Was hast du studiert?“

„Kunst und Literatur.“

„Was machst du?“ Er hatte gar nicht darüber nachgedacht, womit sie sich ihr Geld verdiente. Er war davon ausgegangen, dass sie zu Hause bei den Kindern blieb.



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