An einem hellen Morgen ging ich fort by Laurie Lee
Autor:Laurie Lee [Lee, Laurie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Milena
veröffentlicht: 2016-07-15T00:00:00+00:00
In diesem Lokal wurde der Wein aus einem groÃen Steinkrug eingeschenkt, und zwar von einem alten Mann, der in der Arena ein Bein verloren hatte. Er trug seine Klagen und Beschwerden wie eine tropfende Kerze von einer Zechergruppe zur anderen.
Jemand erwähnte Belmonte und Domingo Ortega, die beiden rivalisierenden Stars des Tages.
»Die taugen nichts«, knurrte er. »Alle beide Diebe und Blender. Erzählt mir nichts von denen. Es gibt in Spanien keine Männer und keine Stiere mehr. Nur noch hübsche kleine Jungen mit Kätzchen.«
Der Wein war dickflüssig und stark, und ich war ihn noch immer nicht gewöhnt. Das Lokal veränderte allmählich seine Dimensionen. Mir wurde plötzlich bewusst, wie schön mein Fingernagel war, dass Leute mich anredeten und wieder verschwanden.
Ein kleiner Mann neben mir pries mit singender Stimme seine Heimat im Norden Spaniens. Er war klein wie ein Waliser, zeigte eine traurig-fromme Miene und genoss offensichtlich seine Verbannung. Er hasste die Leere Kastiliens, die verbrannte Wüste; er kam aus einem Land der Fülle. »In Asturien«, sagte er, während seine Gefährten kicherten, »gibt es drei verschiedene Arten von Grün. Das dunkle Grün der Nacht, das klare Grün des Wassers und das blasse Hellgrün eines Leichnams â¦Â« Ein anderer Mann in meiner Nähe wandte sich mir unvermittelt zu und schob sich mit seinem roten Fleischergesicht zu mir heran. »Ein Hoch auf Spanien und Deutschland!«, sagte er und erhob die Faust. »Nieder mit Amerika! Und lang lebe Napoleon!«
»Napoleon ist tot«, sagte ich formell.
Er warf mir einen listigen Blick zu. »O nein, wir glauben daran, dass er lebt.« Wieder hob er die Faust. »Aber auch nieder mit Frankreich! â entschuldigen Sie, falls Sie Franzose sind â¦Â«
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