Am Montag ist alles ganz anders by Nöstlinger Christine

Am Montag ist alles ganz anders by Nöstlinger Christine

Autor:Nöstlinger, Christine [Nöstlinger, Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Als die Kathi, der Erich und die Erika bei der Horttür waren, kamen aus der anderen Richtung gerade fünf Hortkinder von einer anderen Schule her. Vier Buben und ein Mädchen.

Einer der Buben, der Tommi, schrie, als er die Kathi sah: »Heiliger Bimbam!«

Und ein anderer, der Alex, brüllte: »Mich haut’s um!« Aber das klang nicht böse, sondern ziemlich anerkennend.

Die anderen zwei Buben und das Mädchen sagten gar nichts. Sie starrten die Kathi nur mauloffen an.

Und dann sagte der Alex: »Wetten, die Tante Fritzi trifft der Herzschlag?« Niemand wollte gegen den Alex wetten. Alle waren seiner Meinung.

Im Flur, der zur Garderobe führte, roch es stark nach Kohl. Kathi hielt den Atem an. Kohlgeruch war ihr schrecklich widerlich. Hoffentlich schmeißt sie mich noch vor dem Mittagessen hinaus, dachte Kathi. Die Tür zur Garderobe war offen. Die Tante Fritzi stand in der Garderobe und schimpfte mit einem Buben, weil er ein Mädchen in den Bauch geboxt hatte.

»Geht ihr zuerst rein«, sagte die Kathi leise zum Erich und zur Erika.

Der Erich und die Erika nickten und betraten die Garderobe. »Grüß Gott, Tante Fritzi«, sagten sie. Die fünf Kinder aus der anderen Schule marschierten hinter den beiden in die Garderobe ein.

Die Kathi folgte ihnen, murmelte »Grüß Gott« und drückte sich, hinter den Kindern, zu ihrem Garderobeplatz durch. Sie holte ihre Hausschuhe aus dem Schuhkasten, setzte sich auf den Boden und wollte die Hausschuhe anziehen.

Doch da rief die Tante Fritzi: »Um Christi willen! Was ist denn das?«

Kathi schaute gar nicht auf. Stur starrte sie auf ihre Füße und rührte sich nicht. Sie dachte: Ich muß ja nicht wissen, daß sie mich meint! Sie kann ja auch eine fette Spinne an der Wand gesehen haben!

Dann hörte die Kathi die Stimme der Erika. »Das ist eine Punkfrisur«, sagte die Erika. »Haben Sie noch nie eine gesehen?«

Und der Erich sagte: »Das ist jetzt allerneueste Mode!«

Die Kathi starrte weiter auf ihre Füße und wartete darauf, daß die Tante Fritzi zu schimpfen anfangen werde, doch die Tante Fritzi murmelte bloß »Das ist der Gipfel«, und dann lief sie aus der Garderobe in ihr Zimmer. Hinter sich knallte sie die Türe zu.

»Was tut sie denn jetzt?« fragte der Tommi.

»Keine Ahnung«, sagte der Alex.

»Ist mir auch völlig schnuppe«, sagte die Kathi.

Der Erich schlich zum Zimmer der Tante Fritzi hin. Er legte ein Ohr an die Türfüllung. Kathi und die anderen Kinder waren ganz still. Nach einer Minute kam der Erich zurück. »Sie telefoniert«, sagte er. »Sie brüllt ins Telefon!«

»Telefoniert sie mit der Polizei?« fragte die Erika. »Bist übergeschnappt?« rief die Kathi. »Meine Haare sind doch kein Verbrechen!«

»Ich glaub, sie telefoniert mit deiner Mutter«, sagte der Erich. »Weil sie dauernd ›Ihre Tochter‹ sagt. Oder vielleicht telefoniert sie auch mit deinem Vater.«

»Die Kathi hat ja gar keinen Vater«, sagte die Erika.

»Jeder hat einen Vater«, sagte der Tommi.

»Aber sie hat keinen, der bei ihr wohnt«, sagte die Erika.

»Na und?« sagte der Tommi. Der Tommi hatte auch keinen Vater, der bei ihm wohnte. Er kannte sich mit geschiedenen Vätern aus. »Anrufen kann ihn die Tante Fritzi ja trotzdem!«

Kathi



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