Am Abgrund seiner Seele by Dania Dicken

Am Abgrund seiner Seele by Dania Dicken

Autor:Dania Dicken
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Tags: Mystery & Detective
ISBN: 9783847698326
Herausgeber: neobooks Self-Publishing
veröffentlicht: 2014-10-26T23:00:00+00:00


Endlich war die Vorlesung vorbei. Andrea wollte nach Hause, hatte keine Lust mehr. Draußen war es stockfinster, halb acht abends, ein kalter Tag im Dezember. Mit vor der Brust verschränkten Armen blieb sie auf dem Gang gleich vor dem Hörsaal stehen. Ihre Kommilitonen strömten an ihr vorbei aus dem Saal, unterhielten sich angeregt, lachten und hatten Spaß. Sie seufzte und starrte ins Nichts. Gregory verspätete sich an diesem Abend meistens.

Ein Stück weiter den Gang hinunter stand ein Mann etwa in Gregorys Alter vor einem Schaukasten und studierte die Aushänge. Er trug einen schwarzen Wollmantel, hatte strohblondes Haar, war gutaussehend. Irgendwie wirkte er auf Andrea, als sei er dort fehl am Platz. Er sah nicht aus wie ein Student. Zudem wurde sie das eigenartige Gefühl nicht los, daß sie ihn schon einmal gesehen hatte.

Andrea schaute auf die Uhr. Zwei Studenten liefen an ihr vorüber, hinter ihr im Hörsaal packte der Professor zusammen. Ansonsten war es still.

Als sie wieder aufschaute, merkte sie, wie der Mann sie ansah. Sie hätte sich nichts dabei gedacht, aber seine hellen Augen machten sie stutzig. Sie kniff die Augen zusammen und schaute genauer hin, bis sie plötzlich jemand von hinten ansprach.

„Wartest du auf jemanden?“

Zu Tode erschrocken fuhr sie herum und stieß mit dem Rucksack gegen die Wand. Es war einer der Studenten aus ihrer Vorlesung, ein junger Mann etwa in ihrem Alter.

„Ja, auf meinen Freund“, erwiderte Andrea und beobachtete amüsiert, wie seine Mundwinkel nach unten wanderten.

„Ach so“, sagte er ernüchtert. „Dann noch einen schönen Abend.“ Er lächelte, ging aber eine Spur zu eilig an ihr vorüber. Da hatte sie gerade eine Hoffnung zerstört.

Er verschwand genau in die Richtung, in der zuvor der fremde Mann gestanden hatte. Jetzt allerdings war er fort. Andrea wußte bereits nicht mehr, wie er ausgesehen hatte oder woran sie seine Augen erinnert hatten. Es war neuerdings eine Angewohnheit von ihr, jedem Mann in die Augen zu sehen, weil sie vom Campus Rapist nur die Augen kannte. Unwillkürlich tastete sie nach dem Messer in ihrer Tasche.

„Entschuldige“, vernahm sie eine Stimme hinter sich. Andrea erschrak schon wieder.

„Greg“, entfuhr es ihr. „Bald werde ich paranoid.“

„Bitte nicht!“ Er zwinkerte ihr zu und küßte sie. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“

„Schon gut. Laß uns gehen.“

Gemeinsam fuhren sie nach Hause. Gregory beschloß, die Nachrichten zu sehen, während Andrea in der Küche verschwand, um den Kühlschrank zu plündern. Mit einem Sandwich in der Hand gesellte sie sich zu Gregory, lehnte sich zufrieden schmausend an ihn und verfolgte mit ihm die Nachrichten. Sie war eher desinteressiert, bis der Nachrichtensprecher eine kurze, aber umso wichtigere Meldung verlas.

„Die Polizei von Norfolk meldet einen ersten Erfolg in den Ermittlungen des sogenannten Campus Rapist-Falles. Wie heute Nachmittag bekanntgegeben wurde, wurde ein erster Verdächtiger in Gewahrsam genommen. Er war am Wochenende auffällig geworden, als er eine junge Frau belästigt hatte. Nun wird geprüft, ob er als Täter in den Mordfällen Jenna Roberts und Mary Hillthorpe und den zahlreichen vorangegangenen Vergewaltigungen in Frage kommt, die die Stadt schon seit Monaten erschüttern.“

Andrea sprang auf und kramte ihr Handy aus dem Rucksack.



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