Alvion - Tar Naraan (German Edition) by Thiering Daniel

Autor:Thiering, Daniel [Thiering, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Silvanima GbR
veröffentlicht: 2014-08-29T22:00:00+00:00

Unruhig lief Ngin-thar auf und ab und wog immer wieder die Worte der vier Fremden gegen sein eigenes, durch ein Leben in der Sklaverei ins Unermessliche gewachsene Misstrauen ab. Er befand sich einige hundert Schritt abseits des Lagers, dass die Armee der Tar in unmittelbarer Nähe des Lyyr aufgeschlagen hatte, und wollte alleine sein. Mittlerweile hatte er sich bereits eine schmale Schneise in den einen Schritt hohen, gefrorenen Schnee getreten, doch er lief unablässig weiter. Die Worte ihrer Besucher hatten viel Wahres enthalten und doch sträubte sich jede Faser seines Körpers dagegen, ihnen Glauben zu schenken.

Der junge Mann, der sich Haraiom nannte, war ihr Sprecher gewesen, die anderen, Oronais, der fast noch ein Kind war, Omatha, ebenfalls noch ein Knabe und Vanala, nach Haraiom wohl die Älteste und trotzdem noch nicht erwachsen, hatten nur stumm neben ihm gestanden, während er ihre seltsame Geschichte erzählte. Sie waren in einfacher Bauerskleidung vor ihm aufgetaucht und hatten behauptet, Schüler des verhassten Ordens gewesen zu sein.

„Wir kennen dein Ziel, Ngin-thar und das deiner Armee“, hatte er behauptet ohne Ngin-thar damit wirklich zu überzeugen, denn es gehörte nicht viel dazu, sich das zusammenzureimen.

„Was also wollt ihr?“, entgegnete Ngin-thar mit unverhohlener Feindseligkeit in der Stimme, denn er befürchtete schon, Boten Molaars vor sich zu haben, die ihm ein Ultimatum Tar Naraans verkündeten. Niemals hätte er das zugelassen, in diesem Moment war er sogar bereit, sich mit bloßen Händen auf sie zu werfen, ganz egal wie es ausgehen würde.

„Wir wollen euch helfen, Ngin-thar!“, antwortete Haraiom und überraschte Ngin-thar. „Ohne die Hilfe der Magie wird deine Armee nicht einmal an den vorgelagerten Mauern Tar Naraans vorbeikommen, Ngin-thar! Molaar wird nicht tatenlos zusehen, wie ihr auf seine Festung zustürmt, das versichere ich dir! Wir waren zwar nur Schüler des Ordens, doch mit unserer Macht besteht eine Chance, auch weil Tar Naraan momentan nur über schwache Wachtruppen verfügt. Wir haben uns ein wenig in Meridia umgesehen oder vielmehr umgehört. Gemeinsam mit den Tar hat sich ganz Meridia gegen Tar Naraan erhoben, überall wurde gekämpft, auch wenn nun in den anderen Teilen des Landes bald wieder Ruhe einkehren wird. Ihr habt richtig gehandelt, als ihr ohne zu zögern in Richtung Tar Naraan marschiert seid, denn schon bald werden aus Sconien und Naraanien große Armeen mit Magiern an der Spitze ins Plantagenland ziehen, um euch wieder zu unterwerfen oder vielleicht sogar ganz auszulöschen!“

„Eure Worte sind nicht dumm, Haraiom, doch warum sollten wir euch, unseren Unterdrückern, vertrauen?“

Anstelle von Haraiom antwortete nun die Frau, die sich Vanala genannt hatte.

„Dein Misstrauen ist nur zu berechtigt Haraiom, doch bedenke, dass ihr ohne uns verloren seid. Einer Armee, der ein Magier voran steht, seid ihr nicht gewachsen, ganz gleich wie entschlossen und tapfer ihr kämpft, glaubt es mir! Wir können euch nichts versprechen, denn wir könnten nur allzu leicht scheitern, doch mit unserer Hilfe besteht zumindest eine Chance! Für uns ist es dagegen wohl die einzige Möglichkeit, einst begangenes Unrecht zu sühnen. Wir waren verblendet, Ngin-thar, besessen von der Macht, die wir missbrauchten, um noch mehr davon zu erlangen, doch wir mussten einen bitteren Preis dafür bezahlen.

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