Als Mutter streikte by Malpass Eric

Als Mutter streikte by Malpass Eric

Autor:Malpass, Eric [Malpass, Eric]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


14

Wir saßen beim Abendessen. Perse spießte gerade einen Kartoffelchip auf und hob die Gabel zum Mund, da hielt sie plötzlich wie erstarrt inne. «Vi!» schrie sie auf. «Von wem hast du den Ring?»

«Von Mr. Chisholm», sagte ich, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt.

«O Vi!» Sie stieß ihren Stuhl zurück, sprang auf, lief um den Tisch und fiel mir um den Hals. «Darf ich Brautjungfer werden?»

Vater blickte auf und griff nach der Essigflasche. Der Anblick seiner innig umschlungenen Töchter erstaunte ihn offensichtlich. «Was ist denn los?» fragte er.

«Na, sieh doch bloß mal!» rief Perse strahlend aus und hielt, wie der Schiedsrichter im Boxring, wenn er den Sieger verkündet, meine linke Hand hoch.

«Gott steh mir bei», sagte Vater und wurde blaß. «Wer - wer hat dir den gegeben?»

«Clifton Chisholm», sagte ich und platzte fast vor Stolz.

«Chisholm? Na, bevor der mal genug verdient, um heiraten zu können, wird noch allerhand Zeit vergehen», sagte er. Es klang erleichtert.

«Oh, so lange wird’s nicht dauern», sagte ich. «Hast du was dagegen?»

«Aber nein», sagte Vater hastig. «Er ist ja ein netter Junge. Bloß, Vi - du bist doch gerade erst aus der Schule!»

Schweigend aßen wir weiter. Als das Abendessen beendet war, erhob sich Vater und sagte zu mir: «Weißt du, Viola, wenn du abgewaschen hast, komm doch einmal zu mir in mein Arbeitszimmer. Ich möchte mit dir reden.»

Ich machte mich also ans Geschirrspülen. Der schreckliche Brief knisterte noch in meiner Schürzentasche. Uber all der Aufregung hatte ich ihn ganz vergessen. Wenn dieser Brief nicht gewesen wäre, dachte ich, hätte es der glücklichste Tag meines Lebens sein können.

Irgendwie mußte ich in diesem Zusammenhang an Miss Buttle denken. Sie hatte sich in letzter Zeit so merkwürdig benommen. Je mehr ich darüber nachdachte, um so sicherer war ich, daß sie diesen Brief geschrieben hatte. Sobald ich das Gespräch mit Vater hinter mir hatte, wollte ich zu ihr gehen und es ihr auf den Kopf Zusagen.

Als ich dann in Vaters Arbeitszimmer trat, musterte er mich lächelnd und aufmerksam. «Nun, mein Kind - du willst also den jungen Chisholm heiraten?»

«Ja, Vater.» Ich war gewappnet. Ich würde Clifton heiraten, komme, was da wolle.

«Nun, ein leichtes Leben wirst du dir da nicht erhoffen dürfen. Chisholm hat es noch nicht sehr weit gebracht, auch wenn er beruflichen Ehrgeiz hat. Und vergiß nicht, daß er nebenher auch noch für die Gemeinde arbeitet, er wird nicht viel freie Zeit für dich haben.»

«Dann helfe ich ihm eben.»

Vater schien gerührt zu sein. Er stand auf, beugte sich über den Schreibtisch und küßte mich. «Gut, dann ist das also erledigt. Und ich hoffe nur und wünsche dir, daß du sehr glücklich wirst, mein Kind.»

«Oh, Vater, ich danke dir», sagte ich, ebenfalls voller Rührung.

Er setzte sich wieder. Und sein Gesicht wurde ernst.

«Eines allerdings dulde ich unter gar keinen Umständen», sagte er, «daß du dir irgendwelche Sorgen um mich machst. Trubshaw, Persephone und ich, wir kommen schon irgendwie durch.»

«Durch? Wie meinst du das?» fragte ich verwirrt. «Du hast doch Gloria, und außerdem -»

Er zwinkerte mir listig zu. «Na, du weißt



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