Allianz des Blutes by Ariel Tachna

Allianz des Blutes by Ariel Tachna

Autor:Ariel Tachna [Tachna, Ariel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Dreamspinner Press
veröffentlicht: 2016-05-16T00:00:00+00:00


ADÈLE SAH Marcel und Raymond noch auf dem Bahnsteig stehen, als sich die Tür hinter ihr schloss und die U-Bahn losfuhr. Sie dachte über ihre Aufgabe nach. Es war nicht einfach, den Wartesaal so zu manipulieren, dass die normalen Passanten ihn zwar noch sehen konnten, aber nicht mehr eintreten wollten. Es wäre natürlich ein Leichtes, den Eingang einfach unsichtbar zu machen, sodass nur noch die durchgehende Wand zu sehen war. Aber dann würden die Leute sich wundern, warum die Magier und Vampire in einer Wand verschwanden. Nichtmagische mochten diesen Anblick um vier Uhr morgens vielleicht auf ihre Müdigkeit zurückführen und nicht ernst nehmen, aber wenn zufällig ein dunkler Magier in der Nähe war, würde er sofort misstrauisch werden. Sie musste die schwierigere Lösung wählen und ging im Kopf die einzelnen Schritte durch. Es war eine Kombination aus einzelnen Beschwörungen, die dazu dienten, zunächst das Interesse an der Tür zu unterdrücken und dann das Innere des Wartesaals vor neugierigen Blicken und fremder Magie zu schützen.

Als sie am Bahnhof ankam, machte sie sich sofort auf den Weg zu dem abseits gelegenen Wartesaal. Er war nahezu leer, als sie seine Umrisse abschritt und mit einem verbindenden Spruch belegte, der ihre anderen Beschwörungen zusammenhalten sollte. Danach setzte sie sich auf einen der Stühle an der Wand, direkt gegenüber einer Familie, die auf ihren Zug wartete. Sie wippte unruhig mit dem Fuß, schaute mehrmals auf die Uhr und murmelte leise vor sich hin. Auf die Anwesenden wirkte sie wie eine ganz normale, ziemlich ungeduldige Reisende. Aber die konnten auch die Worte nicht hören, mit denen sie die Tür aus der aktiven Wahrnehmung der Passanten löschte, sodass niemand mehr ein Interesse daran hatte einzutreten. Sie hoffte, dass alles gut ging und auch die wartende Familie bald den Raum verlassen würde.

Bis es soweit war, sah sie sich in dem Wartesaal um und stellte ihn sich voller Magier und Vampire vor. Sie malte sich den peinlichen Moment aus, wenn die ersten Vampire auf Magier zugingen und sie um deren Blut baten oder, umgekehrt, ein Magier zu einem Vampir kam und ihm den Arm zum Trinken anbot. Es erinnerte sie an einen Tanzabend in der Oberschule, mit Teenagern, die verlegen ihren derzeitigen Schwarm zum Tanz aufforderten und jungen Mädchen, die mit unbeholfenen Flirtversuchen die Aufmerksamkeit ihrer Auserwählten auf sich lenken wollten. Bei dem Vergleich hätte sie beinahe laut aufgelacht.

Endlich machte sich die Familie auf den Weg zu ihrem Zug, sodass Adèle ihre komplexeren Beschwörungen durchführen konnte. Als erstes schuf sie die Illusion von Vorhängen vor den Fenstern und der Glastür, damit von draußen niemand mehr in den Raum sehen konnte. Ihr nächster Spruch alarmierte die Anwesenden für den Fall, dass dennoch eine feindliche gesinnte Person die Tür öffnete und den Wartesaal betreten wollte. Der letzte Spruch war der schwierigste, denn sie musste ihn so modifizieren, dass er zwar auf Sterbliche und dunkle Magier wirkte, nicht aber auf die Angehörigen der Milice und die Vampire.

Sie sah sich ein letztes Mal vorrausschauend in dem Raum um. Sie wusste, dass viele der Magier wahrscheinlich ähnlich reagieren würden wie Thierry und Raymond.



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